Unfallforscher sehen große Chancen, die Zahl der bundesweit im Straßenverkehr getöteten Fußgänger in den kommenden Jahren deutlich zu reduzieren. Das berichtet der ADAC. Voraussetzung dazu sei eine schnelle Durchdringung des Marktes mit Fahrzeugen, die über Notbremssysteme mit Fußgängererkennung im Front- und Heckbereich verfügen. Dies erklärten Experten beim Unfallforschungs-Symposium (UFO) der ADAC Stiftung, das Ende März in München stattfand.
2017 rechnen Unfallforscher mit rund 500 getöteten Fußgängern auf Deutschlands Straßen. Wie der ADAC meldet, könnte die Zahl sofort halbiert werden - wenn alle zugelassenen Pkw aktive Fußgänger-Schutzsysteme besäßen. Zu diesem Schluss komme eine beim Symposium vorgestellte Potentialabschätzung der Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden (VUFO). Wegen der vergleichbar langsamen Erneuerung des Fahrzeugbestandes dauert die Marktdurchdringung jedoch viele Jahre. Daher sprachen sich die Experten für eine schnelle und verpflichtende Einführung derartiger Systeme in allen neu zugelassenen Pkw aus.
Für die Potentialanalyse wurden nach Angaben der ADAC Stiftung über 20.000 Unfälle mit Personenschaden ausgewertet. In rund 70 Prozent der Fälle hatten schwerstverletzte oder getötete Fußgänger eine Kollision mit einem Pkw – meistens im Frontbereich. In mehr als 12 Prozent der Fälle war es zu einem Zusammenstoß mit einem Lkw gekommen, in 8 Prozent der Fälle mit einer Straßenbahn. Auffällig zeigen sich auch Heckkollisionen, bei denen vor allem ältere Fußgänger schwere oder gar tödliche Verletzungen erleiden.
(tr)