Was muss eigentlich beim Thema Öl alles beachtet werden? Wer seinen Fahrschülern hier umfassende Infos an die Hand geben will, kann auf den Überblick des TÜV Süd zurückgreifen.
Einfüllen: TÜV SÜD empfiehlt, das Öl in einer Fachwerkstatt wechseln zu lassen, die die richtige Qualität kennt. Es ist außerdem sinnvoll, gleich ein oder zwei Dosen als Reserve in den Kofferraum zu legen, da die Verfügbarkeit von sehr speziellen Ölsorten an Tankstellen und im Zubehörhandel nicht immer gegeben ist.
Suche: Die Betriebsanleitung ist ebenfalls eine verlässliche Quelle, wenn es um das richtige Öl geht. Daneben bieten die Webseiten der renommierten Ölhersteller Hilfen zur Wahl der richtigen Sorte für ein genau auswählbares Auto. Bei sehr speziellen und nur für einen Autohersteller produzierten Ölen gibt oft die Verpackung entsprechende Hinweise.
Viskosität: Die Viskosität gibt an, wie dünn oder dick das Öl ist. Niedrige Werte bezeichnen ein leichter fließendes Öl. Einbereichsöle mit fester Viskosität sind meist nur noch für Oldtimer sinnvoll. Üblich sind Mehrbereichsöle. Deren Bezeichnung wie 5W—40 sagt, dass das Öl bei kaltem Motor sehr dünn ist („5“) und sich bei zunehmender Temperatur bis zum Wert 40 verdickt. Das ist wichtig, damit der Schmierfilm bei warmem Motor nicht reißt. Der Buchstabe W zeigt die Wintertauglichkeit an – seit den 1970-er Jahren ist sie Standard.
Synthetik: Viele Autohersteller empfehlen für aktuelle Fahrzeuge synthetische Öle. Für manche sind sie sogar vorgeschrieben und manche Ölnorm ist anders auch gar nicht umsetzbar. Nur sehr alte Fahrzeuge vertragen Synthetiköle wegen der alten Dichtungsmaterialien nicht. Wer bisher mineralisches Öl gefahren ist und auf Synthetik umsteigt, sollte den Ölstand zumindest anfänglich häufiger kontrollieren.
Longlife: Sehr lange Wechselintervalle – 50.000 Kilometer oder länger – benötigen spezielle Longlife-Öle. Die kosten verhältnismäßig viel. Der Autobesitzer sollte sich dadurch aber nicht verleiten lassen, eine andere Qualität einzufüllen. Denn ein falsches Öl verschlechtert nicht nur Abgaswerte und Lebensdauer; es kann sogar einen Motorschaden verursachen.
API, CCMC, ACEA: Die ältesten Qualitätsnormen stammen vom American Petroleum Institute (API). Sie finden sich noch in vielen Betriebsanleitungen. Zusätzlich zur Viskosität gibt sie noch eine Buchstabenkombination wie die derzeit höchste Qualitätsstufe SJ/CF an. Bei der API-Norm kann man außer bei Oldtimern stets den neuesten Stand nehmen, da die Öle abwärtskompatibel sind. In Europa hat sich inzwischen die ACEA-Spezifikation etabliert, die eine ältere namens CCMC abgelöst hat. Zusätzlich zur Viskosität gibt sie eine Klassifikation mit den Buchstaben A, B und C an. Diese Zusatzbezeichnungen müssen unbedingt genau beachtet werden, da es sich dabei nicht einfach nur aufsteigende Qualitätsklassen handelt. Asiatische Fahrzeuge verlangen oft nach Ölen der Normen JASO, JAMA oder ILSAC, für die es Produkte mit den kompatiblen europäischen oder amerikanischen Spezifikationen gibt. Einige Fahrzeughersteller haben sogar eigene Anforderungen definiert, die nur ein oder zwei Ölfirmen erfüllen.
(ab)