Allein 21 Millionen verkaufte 9-Euro-Tickets im Juni zeigen das Potenzial und die grundsätzliche Akzeptanz des Öffentlichen Personennahverkehrs. Erste Auswertungen zeigen zudem, dass die Maßnahme der Bundesregierung auch zu einer Entlastung auf der Straße geführt hat. Bleibt die Frage, was im September passiert, wenn es keine vergünstigten Tickets für den Regionalverkehr mehr gibt. Der Verkehrsclub Deutschland e.V. hat nun ein konkretes Modell vorgeschlagen, das sogenannte Länder-Ticket-Plus. Mit diesem Monatsticket sollen Fahrten im Regionalverkehr bundesländerübergreifend und preiswert möglich sein. Der VCD schlägt eine Aufteilung der Bundesrepublik in acht Großräume vor, was oftmals mehr der Pendler-Realität entspricht als die Grenzen der einzelnen Bundesländer. So würden in diesem Modell beispielsweise Berlin und Brandenburg zu einem Tarifraum verschmelzen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland wären mit dem Mitte-West-Plus-Ticket abgedeckt.
Auch einen konkreten preislichen Rahmen schlug der VCD vor. Der Standardpreis für einen Großraum könne demnach bei 75 Euro liegen, ein Jobticket läge bei 60 Euro. Das sogenannte Sozialticket für Schüler, Auszubildende und Studenten setzt der VCD mit 30 Euro an. Wer regelmäßig in mehreren Großräumen unterwegs ist, hätte auch die Chance, für 135 Euro im Monat ein deutschlandweit gültiges Ticket für Nah- und Regionalverkehr zu erwerben. Dominik Fette, VCD-Experte für klima- und sozialverträgliche Mobilität begründete die Preisstruktur wie folgt: „Die Tickets sollen für alle bezahlbar und gleichzeitig dauerhaft finanzierbar sein, ohne den notwendigen Ausbau auszubremsen“. Auch die Ampelkoalition diskutiert schon über mögliche Anschlussmodelle zum 9-Euro-Ticket. Käme es langfristig zu einer besseren Auslastung der Bahn, könnten auch viele Autofahrer vom gesunkenen Verkehrsaufkommen profitieren und die Anzahl der Staus würde spürbar sinken.