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Jung, engagiert, dynamisch sucht Mitglieder

15.05.2015 12:44 Uhr
Viele Mitglieder und Gäste waren zur Mitgliederversammlung des Fahrlehrerverbands Land Brandenburg nach Frankfurt/Oder gekommen
© Foto: Judith Böhnke

Die Brandenburger Verbandsfahrlehrer trafen sich in Frankfurt/Oder und blickten auf ein engagiertes Verbandsjahr zurück.

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Die Mitgliederversammlung des Fahrlehrerverbands Brandenburg war für die anwesenden Fahrlehrer nicht nur eine gute Gelegenheit für den fachlichen Austausch. Ihnen stellte sich auch ihre neue Verkehrsministerin, Kathrin Schneider, vor, die eine Fahrerlaubnis „für alles außer Omnibus und Planierraupe“ besitzt, wie sie selbst sagte. Die Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung ist seit Ende 2014 im Amt und es sei ihr ein persönliches Anliegen gewesen, auf der Mitgliederversammlung Einblick in die Belange der Fahrlehrerschaft zu gewinnen.

Verkehrssicherheit werde ihr oberstes Ziel sein, sagte die Ministerin. Sie bedauerte, dass in der Unfallstatistik des Landes die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen nach wie vor auf dem vordersten Platz rangiert. Ein Erfolg sei dennoch das Begleitete Fahren mit 17. Rund 40 Prozent der Jugendlichen in der Altersklasse nähmen daran teil. Und: Die Unfallquote derer, die begleitet gefahren sind, liegt um 20 Prozent niedriger als die derjenigen, die nicht am Programm teilgenommen haben. „Höchst erfreulich ist, dass wir seit 2006 insgesamt nur 26 Fahranfänger im Begleiteten Fahren hatten, denen die Fahrerlaubnis wieder entzogen werden musste“, resümierte Schneider. Die Gründe dafür lagen zumeist im Fahren unter Alkoholeinfluss und im Allein Fahren während der Begleitphase.

Besonders interessant für Fahrschulen: Das Ministerium arbeitet an der Identifikation und Feststellung regionaler Gefahrenschwerpunkte. Diese sollen in eine Datenbank eingestellt werden, sodass Fahrschulen in der theoretischen und praktischen Fahrausbildung darauf zugreifen und die in ihrer Region relevanten Gefahrenschwerpunkte in die Ausbildung der Fahranfänger einbeziehen können.

Ein Anliegen wurde gleich von mehreren Fahrlehrern an die Ministerin herangetragen: die Schaffung verkehrsarmer Übungsflächen für das Training von Grundfahraufgaben und die Prüfung. Immer mehr geeignete Flächen im Land fallen ersatzlos weg, wobei es die Ordnungsämter den Fahrlehrern ohnehin fast unmöglich machen würden, Kegel aufzustellen oder Schüler ganz allgemein adäquat auf die ersten „Schritte“ im Straßenverkehr vorzubereiten, hieß es.

Das elektronische Prüfprotokoll: Fluch oder Segen?

Peter Glowalla, 1. Stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF), warb in Brandenburg für das elektronische Prüfprotokoll und stieß auf breite Zustimmung unter den Kollegen. „Die Grundfahraufgaben waren früher die einzigen Aufgaben, die tatsächlich als solche formuliert und damit geprüft werden konnten“, erzählte Glowalla. Genau daraus hätte wahrscheinlich die Überbewertung der Grundfahraufgaben resultiert – wer aber dreimal bloß nicht richtig einparken könne, sollte deshalb nicht durch die Fahrerlaubnisprüfung fallen, „denn Einparken ist in Sachen Verkehrssicherheit vergleichsweise unerheblich“, ergänzte Glowalla. Wer wegen Einparkens durchfalle, werde tatsächlich um seine erbrachte Prüfungsleistung gebracht, betonte Glowalla. Mit dem Elektronischen Prüfprotokoll gehöre das der Vergangenheit an.

Zustimmung erhielt Glowallas Vortrag auch von Seiten des Dekra, der das elektronische Prüfprotokoll in Brandenburg bereits testen konnte. Die hohe Transparenz, Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit praktischer Fahrerlaubnisprüfungen sieht der Dekra demnach als Hauptvorteile des Systems. „Wir haben die Protokolle direkt im Fahrzeug für die Prüflinge ausgedruckt und ihnen unabhängig vom Prüfungsergebnis ausgehändigt“, berichtete Andreas Schmidt vom Dekra Technology Center Klettwitz. „Bei den Prüflingen selbst fand das großen Anklang. Hervorgehoben wurde vor allem, dass das Auswertungsgespräch nachvollziehbar sei und den Prüflingen ihre Stärken und Schwächen besser dargestellt werden.“

Wegen der neuen Fragen in der theoretischen Fahrerlaubnisprüfung kam es auch in Brandenburg 2014 zu einem regelrechten Run auf die Prüflokale. Die Zahl der theoretischen Fahrerlaubnisprüfungen im Land stieg 2014 um 4,2 Prozent und stellte den Dekra vor die Herausforderung, kundenfreundliche Wartezeiten zur praktischen Prüfung zu gewährleisten. Um 1,7 Prozent sank deren Anzahl im vergangenen Jahr. Die Erfolgsquote bei der theoretischen Prüfung belief sich 2014 in Brandenburg auf 59,6 Prozent, bei der praktischen Prüfung auf 69,5 Prozent. Schmidt schloss sich der Bitte der Fahrlehrerschaft an die Politik an, geeignete Plätze für Prüfungen zur Verfügung zu stellen. „Hier brauchen wir eine entsprechende Rechtsgrundlage, nur dann kann der Willkür von Ordnungsbehörden und Anwohnern etwas entgegengesetzt werden“, sagte Schmidt.

Irina Günther, die Geschäftsführerin der Landesverkehrswacht Brandenburg begrüßte die intensive Zusammenarbeit mit dem Fahrlehrerverband Brandenburg und warb dafür, mehr Angebote für ältere Verkehrsteilnehmer zu schaffen. Außerdem sollen die Erste-Hilfe-Ausbildung und entsprechende Auffrischungskurse nach vorn gebracht werden, ergänzte Günther. „Kooperationen nutzen allen Beteiligten, deshalb möchte ich die Fahrlehrerschaft einladen, Beziehungen zwischen der Landesverkehrswacht und den Kreisverbänden der Fahrlehrerschaft zu pflegen und weiterzuentwickeln.“

Großes Engagament trotz sinkender Mitgliederzahlen

Intern macht dem Fahrlehrerverband der Mitgliederschwund zu schaffen. 2014 standen zwei Eintritte 15 Austritten gegenüber, sodass die Mitgliederzahl auf 161 gesunken ist. Aktiv ist der Verband dennoch: Sowohl die Kreisgruppen als auch der Vorstand engagieren sich in vielfältiger Weise. So unterhält der Verband zwei Arbeitskreise in Bezug auf Zweirad- und Nutzfahrzeuge, ist beim Oberhaveler Truckerstammtisch vertreten und vielerorts kritische Stimme auf dem politischen Parkett.

Als unerwartet großer Erfolg entpuppte sich die Teilnahme des Verbandes am „Start Up Day“ 2014 in Linthe, wo die Brandenburger Fahrlehrerschaft mit einem Infostand vertreten war. „Wenn Ihr Ideen habt, Kollegen“, appellierte der Verbandsvorsitzende Marco Dammmüller, „wo wir Euch vertreten, Gesicht zeigen, uns einbringen sollen, lasst es uns wissen!“ Unterm Strich sei die Frage dennoch nicht allein: „Was kann der Verband für mich als einzelnes Mitglied tun?“, sondern auch und gerade: „Was kann ich als einzelnes Mitglied für meinen Verband tun?“.

Auch Wahlen standen in diesem Jahr auf dem Programm. Der bisherige 2. Vorsitzende Sven Fritsche hatte sein Amt aufgrund seines Umzuges nach Thüringen niedergelegt. Für die verbleibende Zeit der Amtsperiode, die noch bis 2016 läuft, bestimmten die Mitglieder einstimmig Henrik Schreiber, der seit 2005 eine Fahrschule in Brandenburg an der Havel betreibt.

(jb)


Mitgliederversammlung des Fahrlehrerverbands Land Brandenburg

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