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"Verband statt Internetforen"

20.04.2017 17:44 Uhr
Junge Gesichter bei der bayerischen Mitgliederversammlung: Der Landesverband ehrt jedes Jahr die besten Absolventen der Fahrlehrerausbildungsstätten
© Foto: Sylke Bub

Viele aktuelle Themen wurden auf der Mitgliederversammlung des Landesverbandes der bayerischen Fahrlehrer in Erding behandelt.

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„Seien Sie vorsichtig mit Foren aller Art!“ Mit deutlichen Worten wandte sich Dr. Walter Weißmann, Vorsitzender des Landesverbandes der Bayerischen Fahrlehrer bei der Mitgliederversammlung seines Verbandes gegen Informationen aus Facebook und Co. „Was da steht, ist teilweise Mist hoch drei! Wenden Sich an Ihren Verband, wenn Sie Fragen haben. Wir sichern die Informationen ab, bevor wir sie rausgeben, und erzählen nicht irgendwelchen Nonsens. Sagen Sie den Kollegen, sie sollen in den Verband gehen und nicht in irgendwelche Internetforen“, forderte er die Teilnehmer auf.

Gute Kooperationen

In seinem Geschäftsbericht ging Weißmann auf die Kooperationen mit unterschiedlichen Organisationen ein, wie zum Beispiel dem TÜV. Er lobte den guten und regelmäßigen Austausch mit dem TÜV auf Vorstandsebene, in Beiratssitzungen und regional auf Kreisversammlungen. „Der TÜV ist auf unsere Wünsche eingegangen und hat deutliche Verbesserungen vorgenommen“, sagte er. Sehr positive Worte fand der Landesvorsitzende auch für die Kooperation mit der Minerva, die kostenlos die Verträge der privaten Krankenversicherungen für die Fahrlehrer checkt. Häufig ist – ohne den Versicherer wechseln zu müssen – ein Wechsel in einen deutlich günstigeren Tarif möglich. Nur wenn die Minerva wirklich einen günstigeren Tarif findet und der Fahrlehrer dem Wechsel dann auch zustimmt, muss er einen Teil der Ersparnis, die er im ersten Jahr hat, als Provision zahlen. „Bislang haben 137 Mitglieder den Tarifwechsel vollzogen“, so Weißmann. „Der Betrag, den diese 137 Mitglieder an Krankenversicherungsbeiträgen sparen, liegt insgesamt bei rund 400.000 Euro pro Jahr.“

Fahrschulüberwachung mitgestalten

Der Landesvorsitzende ging auch auf die neue Fahrschulüberwachung ein, die mit Umsetzung der Reform auf die Fahrlehrerschaft zukommt: „Die Formalüberwachung wird weniger werden, die pädagogische Fahrschulüberwachung wird im Vordergrund stehen. Der Überwacher schaut sich den Theorieunterricht an und fährt auch bei den Fahrstunden mit. Wir wollen das als Verband mitgestalten, damit die Überwachung auch Akzeptanz in der Fahrlehrerschaft findet!“

Profilieren als „Fahrschul-Softwarepädagoge“

Dr. Gerhard Pfauser, Ministerialrat im bayerischen Innenministerium, appellierte an die Fahrlehrer, nicht nur die Schwierigkeiten zu sehen, die durch die Europäische Union verursacht werden: „Wir haben nicht nur Probleme, sondern auch viele Vorteile durch Europa!“ Die Fahrlehrerschaft sieht er auch im Zeitalter des autonomen Fahrens als Berufstand mit Zukunft. „Es geht darum, die Anforderungen aufzugreifen und sich als Fahrschul-Softwarepädagoge zu profilieren.“

Verbände werden bei der Gesetzgebung gebraucht

Max Gotz, Oberbürgermeister von Erding, fand klare Worte zum Thema Verband: „Es ist gut, dass wir in Deutschland eine Verbandslandschaft haben, weil die Verbände in der Gesetzgebung unheimlich viel an Wissen bündeln und einbringen können. Hätten wir die Verbände nicht, würden wir erst merken, wie segensreich sie sind.“ Er regte auch zum Austausch der Verbandsmitglieder untereinander an: „Es ist wichtig, nicht nur in der eigenen Suppe zu rühren, sondern sich auch mit anderen auszutauschen. Beim Reden kommen die Leute zusammen!“

TÜV übernimmt die Abrechnung mit den Schülern

„Fünf Prozent Zuwachs hat es im vergangenen Jahr bei den Prüfungen der Klasse B gegeben, während wir in den vergangenen Jahren immer einen rückläufigen Trend hatten“, sagte Jürgen Wolz vom TÜV Süd. „Das hat uns vor Herausforderungen gestellt“, sagte er und bat die Fahrlehrerschaft um Entschuldigung für die Probleme mit der Vergabe von Prüfungsplätzen. Wolz informierte auch über das neue Online-System und erklärte: „Wir werden das Inkasso, das Abrechnen mit den Fahrschülern, wenn Sie das wünschen, komplett übernehmen.“

Fahrlehrergesetz beschlossen

Gerhard von Bressensdorf, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF) informierte die Mitglieder seines bayerischen Heimatverbandes über die Reform des Fahrlehrerrechts: „Das Fahrlehrergesetz ist beschlossen, nur der Bundesrat muss noch zustimmen“, sagte er und stellte die wichtigsten Änderungen im Fahrlehrergesetz vor.

Autofahrer müssen in Zukunft noch besser fahren können

In seiner temperamentvollen Rede zum Thema „Fahrlehrerberuf 2025 – automatisiertes und vernetztes Fahren“ ging der Bundesvorsitzende auch auf die Zukunft des Fahrlehrerberufs ein: „Auch beim autonomen Fahren ist der Fahrer nach dem Gesetz immer der letzte Garant dafür, dass alles gut gehen muss. Das heißt: Er wird weiter fahren können müssen. Und wenn das Fahrzeug sehr viele Fahraufgaben für ihn übernimmt, wird der Fahrer weit weniger trainiert sein. Außerdem wird ihm ein weit größeres Maß an Konzentration abverlangt, wenn er während der Fahrt weniger mit Fahraufgaben beschäftigt ist. Das heißt er wird noch viel besser fahren können müssen als heute.“

Digitalisierung schreitet rasant voran

Anhand von heute zum Teil noch sehr futuristisch anmutenden Bildern stellte er den aktuellen Stand der Forschung bei verschiedenen Automobilbauern und Zuliefern vor. Wie rasant die Digitalisierung voranschreite, habe man im Bereich der Mobiltelefone bereits eindrucksvoll verfolgen können. „Genauso rasant wird es im Bereich Automobil vorangehen“, sagte von Bressensdorf und appellierte an die Fahrlehrerschaft: „Nehmen Sie diese Herausforderungen an, damit unser Beruf auch 2025 noch ein Beruf ist, den wir mit Freude ausüben können!“

(Sylke Bub)

 

 

 


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