Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Zebrastreifens gibt die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Webseite einen Einblick in die Geschichte des Überwegs. Während die bayerische Landeshauptstadt vor 70 Jahren den ersten Fußgängerüberweg bekam, war die DDR mit einem Verkehrsversuch in Ostberlin noch vier Monate früher dran. Die Idee für den Zebrastreifen kam aus Großbritannien: Hier wurden bereits 1949 Versuche mit gelben und blauen Streifen gestartet. Die Vereinten Nationen erklärten im selben Jahr die längs zur Fahrbahn verlaufenden Markierungen zu Fußgängerüberwegen. Wenige Jahre später, 1952, kamen die weiß markierten „zebra crossings“ auch in Deutschland an.
Fußgänger waren zu Beginn eher skeptisch – denn zunächst sollten Autofahrer Passanten nur das Überqueren von Straßen „in angemessener Weise (zu) ermöglichen“. In den ersten Wochen nach der Einführung halfen Münchner Polizeibeamte den Fußgängern über die Straße.
Erst keine Haltepflicht
Erst ab 1964 mussten Autofahrer verbindlich vor Fußgängerüberwegen halten – obwohl diese schon 1953 in der Straßenverkehrsordnung aufgenommen wurden. Doch mit der Haltepflicht wurden beispielsweise in Berlin immer mehr Überwege wieder abgeschafft – um den Verkehrsfluss nicht zu behindern. So schrumpfte die Zahl der Zebrastreifen in der Hauptstadt bis in die Neunziger von 1.000 auf gerademal 100. Heute sind es wieder knapp 600 Zebrastreifen.
Obwohl es Zebrastreifen heute auf der ganzen Welt gibt, kommen Fußgänger nicht überall gleich sicher über die Straße. So gilt ein Zebrastreifen in manchen Ländern eher als unverbindliche Empfehlung. In Deutschland kommen Autofahrer der Haltepflicht vergleichsweise gut nach. Im vergangenen Jahr kamen hier 14 Menschen an Zebrastreifen ums Leben, 517 wurden schwer und 3.044 leicht verletzt.