Man betont dort, dass das Kostenbewusstsein nicht zulasten der Sicherheit oder der Qualität gehen darf. Der Führerschein bedeute für viele nicht nur gesellschaftliche Teilhabe, sichere auch die individuelle Mobilität und eröffnet häufig neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Fahrschulen leisten hierfür einen wichtigen Beitrag und müssen in der aktuellen Transformation unterstützt werden.
Gezielt gegensteuern
„Die Verkehrssicherheit muss in der Fahrausbildung auch weiterhin an erster Stelle stehen, um die Risiken, insbesondere für junge Fahrende, zu minimieren. Dafür bedarf es einer methodischen und inhaltlichen Ausbildung, die den aktuellen Anforderungen entspricht, erläutert Marc-Philipp Waschke, Referent für Verkehrspolitik beim ACE, seine Stellungnahme. Seit der letzten umfassenden Reform der Fahrschüler-Ausbildungsordnung sind 25 Jahre vergangen – es ist höchste Zeit für eine grundlegende Erneuerung und Optimierung der Inhalte und didaktischen Gestaltung. Durch eine gezielte Integration digitaler Angebote können die Bedürfnisse der Fahrschülerinnen und Fahrschüler noch besser berücksichtigt und Fahrlehrer und Fahrlehrerinnen entlastet werden. Denn der Fachkräftemangel macht auch vor dieser Branche keinen Halt: Wenn nicht jetzt dagegen gesteuert wird, wird der Führerschein noch teurer und schwerer zugänglich. Prüflinge müssen eine hochwertige Ausbildung erhalten und erst zur Prüfung vorgestellt werden, wenn sie tatsächlich prüfungsreif sind. Das entlastet auch die Prüforganisationen. Sicherheit, Qualität und Bezahlbarkeit müssen bei der Fahrausbildung im Fokus stehen.“
Diese Inhalte müssen laut ACE umgesetzt werden
- Steigerung der Attraktivität des Fahrlehrerberufs: Der Beruf des Fahrlehrers muss attraktiver gestaltet werden, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.
- Flächendeckendes Unterrichtsangebot: Es muss in Zukunft ein umfassendes Unterrichtsangebot geben, das auch in ländlichen Gebieten und für alle gesellschaftlichen Gruppen zur Verfügung steht.
- Qualitätsprüfung von Fahrschulen: Fahrschulen mit überdurchschnittlich hohen Durchfallquoten müssen überprüft und ggf. aus dem Verkehr gezogen werden.
- Breiter Einsatz von Fahrsimulatoren: Fahrsimulatoren eröffnen neuen Möglichkeiten für praxisnahe Ausbildung und sollen vermehrt eingesetzt werden, ohne die Ausbildungskosten zu erhöhen.
- Beschleunigung des Antragsverfahrens: Häufig ist die lange Bearbeitung von Anträgen ein Kostentreiber, sodass das gesamte Verfahren von der Antragsstellung bis zur Erteilung der Fahrerlaubnis digitalisiert und effizienter gestaltet werden muss.
- Erleichterte Zugangsvoraussetzungen für Fahrerlaubnisprüfende: Statt nur auf formale Abschlüsse zu setzen, sollten erforderliche Kompetenzen für die Tätigkeit als Fahrerlaubnisprüferin oder -prüfer definiert werden, um die Prüforganisationen zu entlasten.
- Verkehrserziehung als Bildungsaufgabe: Mobilitäts- und Verkehrserziehung sollen als übergreifende Bildungsaufgabe verstanden und auf weiterführende Schulen ausgeweitet werden.