Wie Autohaus auf seiner Website berichtet, läuft der Verband der Automobilindustrie (VDA) Sturm gegen die neuen Pläne zu abermals verschärften CO2-Zielen in Europa. „Die Überlegungen der EU-Kommission, die sogenannten Flottengrenzwerte für Neufahrzeuge ab 2035 auf null zu senken, würde die europäische Automobilindustrie faktisch dazu zwingen, nur noch rein batterieelektrische Fahrzeuge auf den Markt zu bringen“, sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Das wäre nicht nur das Ende des Verbrennungsmotors, sondern auch das Ende des Plug-in-Hybrids.
Drastische CO2-Minderung
Laut Medienberichten fordert die EU-Kommission in einem Entwurf eine deutlich stärkere Reduzierung der CO2-Emissionen als ohnehin schon. Zwar werden in dem Papier, das Mitte Juli vorgestellt werden soll, noch keine konkreten Zahlen genannt – doch nach Informationen des Politikmagazins „Politico“ will Brüssel bereits für 2030 die CO2-Schrauben kräftig anziehen. Ab 2035 soll dann eine Minderung um 100 Prozent zur Diskussion stehen. Heißt: Pkw-Flotten dürfen dann kein Gramm CO2 mehr ausstoßen.
Das sei das „Gegenteil von Technologieoffenheit, zu welcher sich die Kommission und ihr Vizepräsident Timmermans immer bekannt hat“, klagt Müller an. Die Beschränkung innerhalb eines so kurzen Zeitraums auf eine einzige Antriebsoption sei bedenklich und berücksichtige die Kundeninteressen in keiner Art und Weise.
Erhebliche Auswirkungen auf Arbeitsplätze
Aus Sicht der VDA-Chefin ist die Transformation für Hersteller und Zulieferer eine „gewaltige Aufgabe“. Müller verweist darauf, dass die Autoindustrie mit „voller Kraft auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität“ sei. Allein in Deutschland würden Unternehmen bis 2025 rund 150 Milliarden Euro in den Wandel investieren.
Müller bemängelt, dass es eine Folgenabschätzung, die die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Transformation einbeziehe, von der EU immer noch nicht gebe. „Die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze, gerade im Zuliefererbereich, werden erheblich sein.“ Nach Berechnungen des Verbands könnten bis 2030 etwa 215.000 Arbeitsplätze betroffen sein.
„Schon um die bisherigen Ziele der Kommission zu erreichen, braucht es Ladepunkte in allen Regionen Europas“, so Müller weiter. „Dies ist nicht in Sicht. Genau diesen Teil des Deals will die Kommission allerdings nicht liefern.“ Hier sei Brüssel gefordert, dafür zu sorgen, dass der Aufbau der Ladeinfrastruktur in allen Mitgliedsstaaten ernst genommen werde.