Die Liste der Hersteller, die sich auf ein Datum für den Verbrenner-Ausstieg festgelegt haben ist erneut länger geworden: Auf einer Pressekonferenz zur Elektro-Strategie des Stellantis-Konzerns verkündete Opel-Chef Michael Lohscheller, dass Opel ab 2028 in Europa ausschließlich rein elektrische Fahrzeuge verkaufen werde. Bereits für 2021 kündigte Lohscheller zudem eine Brennstoffzellen-Variante des Vivaro und ab 2024 die vollständige Elektrifizierung der Opel-Modellpallette an.
Stellantis will mit Opel in China stärker Fuß fassen
Darüber hinaus will Stellantis mit Opel als reiner Elektro-Marke in China endlich stärker Fuß fassen. Dort ist der Konzern im Vergleich zu europäischen Konkurrenten wie dem Volkswagen Konzern massiv unterrepräsentiert. Ein genaues Datum für den Start in China nannte Lohscheller noch nicht.
Etwas konkreter wurde er beim Opel Manta: Dieser soll zur Mitte des Jahrzehnts als Elektroauto neu aufgelegt werden. Hintergrund für diese Entscheidung ist vermutlich das überwältigende Echo, das Opel erfahren hatte, nachdem der Hersteller einen alten Manta zum E-Auto umgebaut hatte.
Auf der Presseveranstaltung stellte Stellantis noch für eine ganze Reihe weiterer Marken seine Elektro-Pläne vor. Unter anderem will Fiat bis 2024 jedes Modell auch als E-Auto (BEV) anbieten. Sogar die für ihre Spritschlucker bekannten US-Marken Dodge und Ram sollen bis 2024 reine Elektro-Modelle bekommen.
30 Milliarden Euro für die Elektromobilität
Für den Gesamtkonzern gab CEO Carlos Tavares das Ziel aus, bei emissionsarmen Fahrzeugen bis 2030 in Europa einen Anteil von 70 Prozent und in den USA von 40 Prozent zu erreichen. 2025 sollen nach dem Willen von Tavares außerdem 98 Prozent der Modelle elektrifiziert erhältlich sein. Im Nutzfahrzeugbereich ist das Ziel, weltweiter Marktführer bei elektrischen Fahrzeugen zu werden. Um all das zu erreichen, will Stellantis bis Mitte des Jahrzehnts 30 Milliarden Euro investieren.
Diese werden unter anderem in vier neue E-Auto-Plattformen fließen. Diese sollen Reichweiten von 500 bis 800 Kilometern erlauben. Je eine Plattform ist dafür für kleine und kompakte Modelle, für Premium-Fahrzeuge, Allrad- und Performance Modelle wie die Muscle Cars von Dogde sowie für Nutzfahrzeuge wie Pick-Ups von Ram gedacht. Etliche Milliarden Euro werden auch in neue Batteriefabriken fließen: In Zukunft will Stellantis insgesamt fünf "Gigafactories" in Europa und Nordamerika haben, drei davon in Europa (Deutschland, Frankreich und – wie jetzt bekannt gegeben wurde – in Italien). In Summe will sich der Konzern bis 2030 (auch über Lieferanten) Produktionskapazitäten von 260 Gigawattstunden (GWh) sichern. 2025 sollen es 130 GWh sein.
Das Ziel: Zweistellige Margen
Das nötige Geld für die Investitionen soll unter anderem durch Synergieeffekte infolge der Anfang dieses Jahres vollzogenen Fusion von FCA und PSA zu Stellantis der frei werden: Jährlich verspricht sich Stellantis Cash-Synergien von mehr als fünf Milliarden Euro.
Bis 2026 strebt Stellantis laut Tavares ein "fully operable EV business model" mit (konzernweit) zweistelligen Margen an. Teil des Plans sei auch, dass Autonutzer nicht mehr für ein E-Auto als für ein herkömmliches Modell bezahlen müssen. Bei dieser Rechnung seien mögliche staatliche Unterstützungen ausgeklammert.