Das Umweltbundessamt (UBA) hat eine detaillierte Treibhausgas-Emissionsbilanz für 2022 vorgestellt. Demnach sanken die Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990.
Damit habe man die europäischen Vorgaben zur Emissionsminderung vollständig eingehalten, teilte das Amt weiter mit. Die Berechnungen hat das Bundesamt durchgeführt, um die Ergebnisse an die Europäische Kommission weiterleiten zu können.
Laut den nun veröffentlichten Daten wurden 2022 in Deutschland insgesamt rund 750 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Das sind 9,6 Millionen Tonnen oder 1,3 Prozent weniger als 2021 und 40 Prozent weniger im Vergleich zu 1990.
Energieemissionen steigen stark, Industrieemissionen sinken
Bei den im Klimaschutzgesetz definierten Sektoren fällt vor allem der Anstieg im Energiesektor auf, wie das Bundesamt hervorhebt. Nicht zuletzt in Folge der Energiekrise sei es in der Energiewirtschaft zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen um 11 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente oder 4,5 Prozent gekommen. Zurückzuführen sei dies auf den verstärkten Einsatz von Kohle.
Gesunken sind die Emissionen in der Industrie: um 7,6 Prozent oder 13,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Den Rückgang führt das UBA vor allem auf die in dem Jahr stark gestiegenen Energiepreise infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zurück – und dem damit verbundenen Produktionsrückgang in verschiedenen energieintensiven Branchen.
Pkw, leichte NFZ und Flüge führen zum Anstieg für Verkehrssektor
Die Emissionen des Verkehrs stiegen gegenüber 2021 um 2 Prozent auf über 147 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Den wesentlichen Anteil daran hatte der Straßenverkehr, wie das Amt weiter ausführt. Interessant: Während bei Lkw und Bussen die Emissionen um fast 2 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente sanken, stiegen sie bei Pkws und leichten Nutzfahrzeugen um rund 4,5 Millionen Tonnen an.
Ebenfalls eine Rolle bei der Zunahme im Verkehr spielten die Flugreisen: Nach den Pandemie-bedingten drastischen Rückgängen hätten die Emissionen des inländischen Flugverkehrs prozentual erheblich zugenommen. In absoluten Zahlen macht dies ein plus von 0,3 Millionen Tonnen aus.
Im Gebäudebereich sanken die Emissionen um 8,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente oder 7,4 Prozent. Zwei Faktoren haben dabei wohl eine größere Rolle gespielt, erklären die Experten: Zum einen kam es infolge des Ukraine-Krieges zu hohen Gaspreisen und in der Folge zu Sparmaßnahmen. Zum anderen sei es auf die Bemühungen der Bevölkerung zurückzuführen, Heizenergie zu sparen. So sanken bei den privaten Haushalten die Emissionen um etwa 7 Millionen Tonnen.
Schätzung für 2023 kommt
Während im Energie- und Industriebereich ebenso wie bei der Landwirtschaft die Sektorziele des deutschen Klimaschutzgesetzes eingehalten werden konnten, wurden sie im Verkehr- und Gebäudebereich überschritten.
Die Änderungen von minus 5,6 Millionen Tonnen gegenüber der veröffentlichten Emissionsdaten gemäß Klimaschutzgesetz für 2022 im März 2023 gehen laut dem Umweltbundesamt auf Aktualisierungen der damals nur vorläufigen statistischen Informationen zurück.
Die Schätzung für die Emissionen 2023 plant das Umweltbundesamt gemäß Klimaschutzgesetz Mitte März 2024 vorzustellen.