Die chinesische Staatszeitung "Global Times" hatte bereits unter Berufung auf einen Insider berichtet, dass die chinesische Industrie Beweise für die Untersuchung gegen bestimmte Milchprodukte und Schweinefleisch aus der EU sammle. Nähere Angaben hatte das Blatt in den Beiträgen auf der Onlineplattform X allerdings nicht gemacht. Wie jedoch auch das Handelsministerium mitteilte, betrifft dies in erster Linie Lebensmittel. Als Beispiele nannte die Behörde frisches und gefrorenes Schweinefleisch oder Schlachtnebenerzeugnisse. Nach Angaben des chinesischen Zolls importierte China im vergangenen Jahr Schweinefleisch im Wert von 23,2 Milliarden Yuan (knapp drei Milliarden Euro). Laut Daten aus Brüssel exportierte die EU 2023 Schweinefleisch-Erzeugnisse im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro nach China. Es ist nicht die erste Untersuchung Chinas gegen europäische Produkte. Im Januar hatte das Handelsministerium eine Ermittlung gegen Branntwein (Brandy) aus der EU angekündigt. Betroffen davon waren hauptsächlich Hersteller auf Frankreich.
Gegenreaktionen wurden erwartet
Im Anschluss an die Strafzoll-Androhung sagten Experten Gegenreaktionen Chinas voraus. Peking werde aber keine EU-Produkte mit Zöllen belegen, die es noch brauche, erklärte Jacob Gunter vom in Berlin ansässigen Institut Merics. "Dazu zählen Maschinen, hochwertige Industriegüter, Chemikalien, Medizintechnik und andere Produkte." Große europäische Automobilhersteller dürften verschont bleiben, weil sie stark in China investieren, Arbeitsplätze schaffen, Steuern zahlen und zum Wachstum beitragen. Ins Visier geraten dürften laut Gunter dagegen Agrar-, Lebensmittel- und Getränkeprodukte, auf die Chinas Verbraucher verzichten können oder die Chinas Produzenten selbst in ausreichender Menge herstellen, wie zum Beispiel Schweinefleisch.