Noch vor wenigen Jahren wurde hierzulande China nur als Land für den Export deutscher Produkte mit der Automobilindustrie in Verbindung gebracht. Doch das Blatt wendet sich allmählich. In einer aktuellen Analyse des Handelsvolumens zwischen der Volksrepublik und Deutschland teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) unter anderem mit, dass Deutschland im ersten Quartal des laufenden Jahres 23,9 Prozent weniger Kraftfahrzeuge nach China exportieren konnte als im Vorjahr.
Das mag zum einen natürlich an der immer noch angespannten Lage auf dem Neuwagenmarkt mit den Problemen hinsichtlich Lieferketten und Chipmangel liegen. Zum anderen hat die chinesische Automobilindustrie in den letzten Jahren deutlich zugelegt und mit der Verbreitung der Elektromobilität schaffen auch immer mehr neue Marken aus Asien den Sprung in die Europäische Union. Aktuelle Beispiele hierfür sind Aiways, Nio, Ora, Wey, MG und BYD, die allesamt batterieelektrische Modelle nach Europa exportieren und hier auch eine steigende Anzahl an Abnehmern finden.
Das Ausmaß der Bedeutung der neuen Player in der E-Mobilität lässt sich an den Zahlen des Statischen Bundesamtes ablesen. Im ersten Quartal stammten 28,2 Prozent der importierten Pkw mit Elektromotor aus China. Im Vorjahresquartal betrug der Anteil gerade einmal 7,8 Prozent. Sobald die europäischen Hersteller die langen Wartezeiten für Neufahrzeuge wieder im Griff haben, könnte die Nachfrage wieder ein wenig sinken. Dass Nio, BYD und Co. den europäischen Markt wieder vollständig verlassen, scheint aktuell aber äußerst unwahrscheinlich.