Vor kurzem hat der Umweltausschuss des EU-Parlaments über ein Verbrenner-Verbot ab 2035 abgestimmt, um die CO2-Werte von automobiler Mobilität auf Null zu senken. Das Ziel wirkt ambitioniert, doch im Pkw-Segment läuft die europäische CO2-Entwicklung nach Plan, wie das „Road2Zero Dashboard“ von Dataforce zeigt. Mit einer Reduktion von zehn g/km CO2 zum Vorjahresquartal lag im ersten Quartal 2022 der EU-weite Schnitt mit 113 g/km CO2 unter der WLTP-Vorgabe von 116 g/km CO2. Zählt man die Supercredits mit, welche in diesem Jahr noch zugelassen sind, so bewegt man sich sogar deutlich darunter (107 g/km CO2).
Hohe Dieselquote bei Nutzfahrzeugen problematisch
Doch wie sieht es bei den leichten Nutzfahrzeugen aus? Die Transporter und Vans haben aufgrund ihrer Größe und kommerziellen Nutzungszwecke gesonderte CO2-Grenzwerte von der EU bekommen. Das angepeilte 147 g/km NEDC-Ziel lässt zu einem ungefähren WLTP-Wert von 180 g/km CO2 umrechnen und ist somit höher als das der Pkw.
Berücksichtigt man noch eine zusätzlich von der EU angelegte Gewichtsanpassung, so läge das Ziel bei etwa 184 g/km CO2. Aktuell beträgt der europäische Schnitt (EU 27 + IS, NO ohne Malta) nach den Berechnungen allerdings 188 g/km CO2. „Hauptverantwortlich dafür ist die in den meisten Ländern noch recht hohe Quote an Dieselfahrzeugen, die 88 Prozent des Marktes ausmachen und im Schnitt etwa 20 g/km CO2 über der Zielvorgabe liegen“, erklärt Dataforce-Experte Julian Litzinger.
Um den CO2-Schnitt zu senken, wird es nach seiner Einschätzung notwendig sein, vermehrt auf Elektrotransporter zu setzen. Litzinger: „Das wird besonders für die Segmente der mittleren und großen Utilities gelten, da dort das meiste CO2 verursacht wird und folglich auch eingespart werden kann.“ Bei den großen Nutzfahrzeugen seien Elektroantriebe allerdings noch fast überhaupt nicht angekommen. Mit nur 1,44 Prozent sei der Marktanteil weniger als halb so hoch wie bei Utilities Small (4,98 Prozent) und Utilities Medium (5,57 Prozent).