Die Ergebnisse der gemeinsamen Untersuchung des TÜV Rheinland mit dem privaten Beratungs- und Forschungsunternehmen Transport Research Laboratory (TRL) zeigen: Wenn Fahrassistenzsysteme nicht regelmäßig gewartet und kontrolliert werden, verlieren sie ihre Zuverlässigkeit. Im schlimmsten Fall werden sie sogar selbst zum „Risikofaktor“.
Im Rahmen der Studie präparierten die Experten vom TÜV Rheinland ein Testfahrzeug, das über ein hochmodernes Spurhalteassistenzsystem (Lane Keeping Assistent – LKA) verfügte. Sie beschädigten die Windschutzscheibe im Bereich der Front-Kamera. Außerdem simulierten sie eine fehlerhafte Kalibrierung der Kamera nach Austausch der Windschutzscheibe und die Unterbrechungen der Datenkommunikation im Fahrzeug während der Fahrt. Darüber hinaus wurden Systemkomponenten künstlich gealtert.
In zahlreichen Testfahrten stellten die Fachleute unter anderem fest, dass sich die Funktion des Spurhalteassistenten bei simulierten Steinschlägen in der Windschutzscheibe verschlechterte und in einigen Fällen sogar ohne Vorwarnung abschaltete. Zudem reagierte das Assistenzsystem aufgrund der Modifizierungen nicht bei einem Überfahren der Fahrbahnmarkierung. Bei der provozierten Kontaktunterbrechung in der Datenleitung des Pkws während der Fahrt deaktivierte sich der Assistent sofort.
TÜV fordert regelmäßige Kontrollen
„In unserer Studie hat sich aus unserer Sicht bestätigt: Wie gut ein technisches System auf Dauer funktioniert, kann nur eine regelmäßige Wartung und technische Überprüfung zeigen. Dafür ist unter anderem der Zugang zu den Systemdaten für unabhängige Dritte wie TÜV Rheinland im Rahmen der wiederkehrenden Hauptuntersuchungen wichtig“, sagt Matthias Schubert, der beim TÜV Rheinland für das globale Mobilitätsgeschäft verantwortlich ist. „Denn die korrekte Funktionsweise eines Assistenzsystems kann sich schon durch kleine Unfälle oder fehlerhafte Reparaturen gravierend verändern.“