Als Babyboomerin präsentierte sich Prof. Rump als Frau, die zwar vollkommen andere Werte und Vorstellungen als die Nachwuchsgeneration hat, diese habe versucht zu verstehen und Lösungen für die Zukunft des Arbeitsmarktes zu finden. Denn, das machte Rump deutlich, die Zukunft sieht düster aus: In den nächsten Jahren werden mehr Babyboomer, also vor 1970 geborene Menschen, den Arbeitsmarkt verlassen, als Nachwuchskräfte hinzukommen können.
Ein grundlegendes Problem sei, das machte Rump deutlich, dass die Babyboomer-Generation und die Nachwuchsgeneration vollkommen unterschiedliche Denkweisen und Werte vertreten. Das liege daran, dass junge Menschen in einer schnelllebigen und unsicheren Umwelt aufwachsen. Anders als bei der Babyboomer-Generation ist der Nachwuchs knapp und Unternehmen müssen sich bemühen, um junge Menschen als Arbeitskräfte zu gewinnen. Und die wissen um ihre Marktmacht. „Zwei ICEs rasen aufeinander“, umschrieb Rump das Problem des Generationenkonflikts. Während Babyboomer Fleiß, Pflicht und Disziplin ihrem Arbeitgeber an den Tag legen und diesem dann auch die Treue halten, wenn es schwierig ist, sieht das beim Nachwuchs anders aus. Diese zeige zwar auch Leistungsbereitschaft, wünscht sich aber auch Spaß, Perspektiven und Sozialkompetenz von ihren Arbeitgebern.
Zeiten der Unsicherheit
Noch nie gab es so viel Veränderung wie jetzt, erklärte Rump das vollkommen andere Denk- und Handlungsmuster der jungen Generation. In Zeiten der Ungewissheit, Unsicherheit und Instabilität suchen sie einen Stabilisierungsfaktor. Das sei meist Familie, Partnerschaft und Freundschaft. Work-Life-Balance werde immer wichtiger – und das auch zurecht. Denn: Die jungen Arbeitskräfte werden immer mehr die fehlenden Babyboomer auf dem Arbeitsmarkt ersetzen müssen und sehen sich deshalb viel Arbeit gegenüber. Der Arbeitskräfte, Fachkräfte und Nachwuchsmangel werden mehr und mehr zunehmen – und die Generation Z wird dies abfangen müssen.
Neben einer fairen Entlohnung für ihre Arbeit werden für diese Menschen Sicherheit und Zeit eine immer wichtigere Währung, erklärte Rump. Arbeitgeber müssen also künftig Entlastung bieten, da die Nachwuchsgeneration das enorme Defizit an Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt ausgleichen muss. Auch die Digitalisierung mit all ihren Chancen und Risiken sei ein Mittel, um diese Generation künftig zu entlasten. Der Generation Z sei es außerdem wichtig, nach Stärken und Talent eingesetzt zu werden, da sie so den Stress nachweislich besser aushalten, sich mehr einbringen und eher bei einem Arbeitgeber bleiben. Auch die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit ist für diese Generation noch einmal wichtiger. Arbeitgeber sollten diesen Generationenkonflikt auf dem Schirm haben und wissen, warum welche Generation wie tickt, erklärte Rump. Das sei wichtig, um auch künftig auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Und: Künftig könne sich kein Arbeitnehmer mehr leisten, „ausgequetscht zu werden wie eine Zitrone“.