Die Denkfabrik Agora Verkehrswende sieht international erheblichen Nachholbedarf im Verkehrsbereich für mehr Klimaschutz. Bisherige Maßnahmen reichten nicht aus für eine Trendwende, teilte Agora am Mittwoch, 19. Juli, aus Anlass eines Arbeitstreffens der G20 führender Industrie- und Schwellenländer in Panaji im indischen Bundesstaats Goa mit.
Die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors drohten weltweit bis Mitte dieses Jahrhunderts deutlich anzusteigen, anstatt auf null zu sinken, so Agora in einem Bericht, der in einem Kooperationsprojekt unter der Leitung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit erarbeitet worden sei. Die G20 seien für gut zwei Drittel der globalen Verkehrsemissionen verantwortlich. Zu der Gruppe zählen Länder wie die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie China, Brasilien, Indien oder Südafrika.
„Die Reduzierung der weltweiten Treibhausgasemissionen im Verkehr ist eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität“, sagte Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. In keinem anderen Sektor seien die Emissionen seit 1990 so gestiegen wie im Verkehr, weltweit um rund 80 Prozent. „Das liegt daran, dass das Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung in vielen Ländern noch nicht von der Nachfrage nach fossilen Energieträgern entkoppelt werden konnte.“ Für eine Trendwende brauche es eine internationale Kraftanstrengung.
Die Umstellung auf elektrische Antriebe reiche laut Studie allein nicht aus, um die Emissionen im Verkehr nachhaltig auf null zu senken. Kontraproduktiv seien die weit verbreiteten Subventionen für fossile Kraftstoffe. „Wenn diese Subventionen schrittweise abgeschafft würden, könnte das der globalen Verkehrswende einen enormen Schub geben.“
In Deutschland hat der Verkehrssektor 2022 erneut gesetzliche Vorgaben zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgasemissionen gerissen. Umweltverbände fordern die Bundesregierung zu grundlegenden Veränderungen auf.