Während offiziell nur fünf Prozent aller Unfälle mit verletzten Fußgängern und Radfahrern im Zusammenhang mit parkenden Kraftfahrzeugen stehen, ist es nach einer neuen Untersuchung der UDV mit 18 Prozent fast jeder Fünfte. In der Studie wurden alle Unfallbeschreibungen der Jahre 2012 bis 2016 im Land Sachsen-Anhalt auf entsprechende Hinweise untersucht sowie für elf innerstädtische Untersuchungsgebiete alle Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern des gleichen Zeitraums einzeln ausgewertet. Die Prozentzahlen sind nach Ansicht von UDV-Chef Siegfried Brockmann auf ganz Deutschland übertragbar.
Zu Unfällen kommt es nicht nur durch direkten Einfluss des parkenden Kraftfahrzeugs oder Kontakt mit ihm, wie beim Ausparken oder Öffnen einer Tür, sondern auch durch indirekten Einfluss, weil beispielsweise Sichtachsen verdeckt sind. Das Hauptproblem für Fußgänger ist die Sichtverdeckung. Für Radfahrer sind vor allem sogenannte Dooring-Unfälle mit öffnenden Autotüren gefährlich. In der innerstädtischen Detailanalyse waren gut die Hälfte (52 Prozent) aller im Zusammenhang mit parkenden Fahrzeugen stehenden Unfälle auf diese Ursache zurückzuführen.
Kommunen und Polizei sind gefordert
Siegfried Brockmann forderte die Kommunen vor dem Hintergrund der Befunde auf, sämtliche Parkplätze am Straßenrand kritisch zu überprüfen: Sichtachsen müssten viel besser als üblich freigehalten werden, zu parkenden Fahrzeugen müsse ein Sicherheitsstreifen von mindestens 0,75 Metern markiert werden und Fußgängern müssten mehr sichere Querungsstellen als bisher angeboten werden. Die Polizei sei aufgefordert, regelwidrig parkende Fahrzeuge abschleppen zu lassen – besonders wenn sie eine Sichtbehinderung darstellen. Autohersteller könnten gegen Dooring-Unfälle die in vielen neuen Modellen schon vorhandenen Sensoren nutzen, um sich nähernde Radfahrer zu erkennen und gegebenenfalls einen Warnton zu senden oder die Tür kurz zu blockieren.