„Der Volksvertreter dachte vor allem an Autobahnfahrten, Überlandfahrten und Nachtfahrten, die auf diese Weise günstiger absolviert werden könnten“, erläutert Klima den Sinn dieser Überlegung. „Simulatoren sind bereits in vielen Fahrschulen vorhanden. Doch sitzen Fahrschüler und Fahrschülerinnen dort nicht in einem Auto, sondern vor Bildschirmen, die den Verkehrsablauf simulieren. Der automatische Systemassistent erklärt dabei, was der Fahranfänger tun muss. Das hat sich für das Erlernen von Anfangskenntnissen des Autofahrens bewährt, sodass in den ersten Fahrstunden auf der Straße das Lenken, Anfahren, Anhalten sowie das Kuppeln und Schalten den Führerscheinaspiranten nicht mehr ganz fremd ist.“
Situationen nicht per Simulator vermittelbar
Doch Übungen am Simulator könnten Fahrstunden in der Verkehrsrealität nicht ersetzen. „Nur auf der Straße erschließt sich Fahrschülern und Fahrschülerinnen ein Gefühl für die äußeren Maße von Fahrzeugen, erfahren sie Fliehkräfte, Vibrationen und die Geschwindigkeit in Realität. Auch der Spurwechsel im dichten Verkehr, das Fahren mit hohen Geschwindigkeiten, das Verhalten bei Drängeln, dichtem Auffahren und plötzlichem Stau kann auf dem Simulator nicht vermittelt werden.“ Nur auf der Straße entstünden durch unterschiedliche Verkehrsteilnehmende spontan die wirklich schwierigen Situationen, mit denen klarzukommen die Schüler und Schülerinnen lernen müssten.
„Selbst angehende Piloten, die viele Stunden auf den technisch hochwertigsten und deshalb sehr teuren Simulatoren geübt haben, müssen zahlreiche Stunden in Flugzeugen im realen Luftverkehr üben, bevor sie ihren Pilotenschein erhalten“, vergleicht der FLBW-Vorsitzende und erläutert bildhaft den Sicherheitsaspekt, der nur real gelernt und gezeigt werden kann. „Die Idee des Volksvertreters in Ehren, aber sie nützt ganz sicher nicht dem sicheren Lernen des Autofahrens in einem der dichtesten Straßenverkehre Europas. Sicherheit, hohe Ausbildungsqualität, guter Service und eine entspannte Ausbildungsatmosphäre haben ihren Preis. Die große Mehrzahl der angehenden Fahrschüler und Fahrschülerinnen weiß das.“
André Fiedel