Jörg Wehrfritz (Leiter der Technischen Prüfstelle für den Kraftfahrzeugverkehr Rheinland-Pfalz) ging auf die aktuelle Prüfsituation ein. In der Pfalz gab es gab es zwischen 2019 und 2022 bei den theoretischen Prüfungen eine Steigerung um 2.217 Stück (+15 Prozent) und bei den praktischen Prüfungen um 1.104 Stück (+8 Prozent). Der TÜV Rheinland hat nach eigener Aussage auf die steigende Nachfrage von Prüfungen sowie auf die Verlängerung der Prüfungszeiten reagiert und sich angepasst. Trotzdem komme es in einigen Bezirken derzeit zu längeren Wartezeiten für die praktische Fahrprüfung, sagt der TÜV-Vertreter. „Das zeigt sich darin, dass Prüftermine nicht im beantragten Zeitraum verfügbar sind. Durch krankheitsbedingte Ausfälle von Prüfern kommt es leider auch zu Streichungen von Prüfungen ohne Ersatztermin.“ Wehrfritz bat um Verständnis für die gegebene Situation und versichert, dass der TÜV Rheinland alle seine Anstrengungen hin zu einer sich normalisierenden Situation ausrichtet.
Fragen an den TÜV Rheinland
Nach dem Bericht bestand die Möglichkeit Fragen an die Holger Westhoff (Gebietsleiter M.02 Fahrerlaubnis) und Sebastian Wojtaschek (Leiter der Disposition) zu stellen. An den Fragen zeigte sich, dass die Gesamtsituation für alle Fahrlehrer absolut unbefriedigend ist. Die Teilnehmer hatten so viele Fragen, dass sich die nachfolgenden Punkte der Tagesordnung um eine Stunde verschoben.
Der Organisationsprozess wird von den anwesenden Fahrlehrern zufolge mehrheitlich negativ gesehen und als schlecht bewertet. Die Planbarkeit der Prüftermine sowie die Zuteilung der Termine durch die Disposition sei problematisch. Bestätigte Termine seien nicht verbindlich. Zunehmend werde es als belastend empfunden, enttäuschten Fahrschülern und Eltern erläutern zu müssen, dass die beantragten Prüfplätze nicht zugeteilt worden seien und die Fahrschulen entscheiden müssten, wer an der Prüfung teilnehmen dürfe und wer nicht. Man erhalte keine Rückmeldung bei Änderungen, Beschwerden würden ohne Konsequenzen bleiben. Man fühle sich nicht ernst genommen, war den Fragen zu entnehmen.
„Angebote müssen zu den Mitgliedern passen – nicht umgekehrt“
Junge Fahrlehrer holen sich ihre berufsspezifischen Informationen aus dem Internet, dabei wird oft vergessen, wer dies Informationen bereitgestellt hat: Das sind meist die Fahrlehrerverbände. Neue Mitglieder zu gewinnen wird außerdem immer schwieriger, während sich zeitgleich Mitglieder vom Verband abwenden. „Die Angebote müssen deshalb zu den Mitgliedern passen – nicht umgekehrt“, sagte Wagner in seinem Jahresbericht. Er ging auf einige Aktivitäten und Angebote seines Verbands ein: Unter anderem blickte er zurück auf die Corona-Verordnungen 2021, die eine Menge Verwirrung stifteten – und bei denen der Verband half, den Überblick zu behalten. Via Online-Meetings wurden außerdem Besprechungen durchgeführt - als Ersatz für die Bezirksversammlung. Fahrlehrer-Fortbildung gab es online sowie in Präsenzform. Bei Gesprächen mit der Landesregierung wurden Positionen und Ideen des Verbands in den politischen Diskurs eingebracht. Außerdem wurde die Möglichkeit, sich an den Verband zu wenden, oft in Anspruch genommen, um Auskünfte, Antworten zu erhalten.
Diskussion in den Bezirken
In der jetzigen Struktur des Verbandes gibt es Bezirke mit selbst gewählten Vorsitzenden, die den Fahrlehrern möglichst standortnahe Informationen anbieten sollen. „Mit der Zunahme der jedermann zur Verfügung stehen Informationen, sind die standortnahen aber nicht mehr relevant“, sagte Wagner. Was zur Folge habe, dass in drei Bezirken auf Wunsch der Mitglieder kein Bezirksvorsitzender mehr gewählt worden sei. Die Herausforderung besteht nun darin eine sinnvolle Aufgabenverteilung zu wählen, dass einerseits Entscheidungen zeitgerecht gefällt werden und andererseits das Mitwirkungsrecht der Mitglieder gewahrt bleibt. „Darüber wird in den Bezirken zu diskutieren sein“, sagte Wagner.
FV: „Für jeden Leistungsfall die bestmögliche Leistung“
Sylke Bub, Vorständin der Fahrlehrerversicherung, betonte in ihrem Referat die Zusammengehörigkeit von Fahrlehrerversicherung und dem Berufstand. Sie erwähnte die Beitragsrückerstattung für die Zeit der Fahrschulschließung im Lockdown und stellte bestehende und geplante Produkte vor, besonders die neue Unfallversicherung, deren Leistung speziell auf den Berufstand zugeschnitten ist. „Es wird immer Priorität sein, für jeden Leistungsfall die bestmögliche Lösung zu finden“, sagte sie.
BVF: Einsatz für die Interessen der Fahrlehrerschaft
Ralf Nicolai, zweiter stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF), berichtete von der Arbeit des Dachverbands. Es ging dabei um Anpassungen in Bereichen des Fahrlehrerrechts, der Fahrerlaubnisverordnung, der StVO sowie um Neuerungen in der Berufskraftfahrerqualifikation. „Weitere Themen, die uns ganz wesentlich beschäftigten, waren neben dem Fachkräftemangel der weit verbreitete Mangel an Prüfkapazitäten im Bereich der Fahrerlaubnisprüfungen und die Veränderungen in Bezug auf die Digitalisierung des Berufsstandes“, sagte Nicolai. Dabei sei auch wichtig zu klären, welche Themen der theoretischen Fahrausbildung geeignet seien für die digitale Vermittlung. Nicolai versicherte, dass die BVF sich weiterhin für die Vertretung der Interessen von Fahrschulen und Fahrlehrern einsetzen werde.
Ehrungen
Seit vielen Jahren leisten die Berufsjubilaren einen wertvollen Beitrag zur Verkehrssicherheit und überraschen bei ihrer Arbeit immer wieder mit innovativen und kreativen Lösungsansätzen. Für diese Arbeit sprach der Vorsitzende seinen Respekt und Dank aus. „Mit der Ehrung heute wollen wir eure Zuverlässigkeit, Fachkompetenz und unermüdliche Einsatz bei der Ausbildung von euren Schülern auszeichnen“, sagte Wagner. Die Ehrung wurde für 10, 20, 30 40, 50 und 60 Jahre Fahrlehrertätigkeit ausgesprochen.