Bei Erhebungen auf deutschen, französischen, dänischen und tschechischen Straßen hat die Dekra einen gefährlichen Trend unter Insassen von Nutzfahrzeugen festgestellt: Zu viele Personen sind nach wie vor ohne korrekt angelegten Sicherheitsgurt unterwegs. Das Beobachtungs-Team der Dekra Unfallforschung war von April bis Juli 2022 in den vier europäischen Ländern unterwegs und hat an verschiedenen Standorten (innerorts, außerorts und an Autobahnen) die Anschnallquote im Nutzfahrzeug-Bereich ausgewertet. Dabei erfassten die Dekra-Experten rund 17.000 Personen in Fahrzeugen der Klasse N1 (unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht), N2 (3,5 bis 12 Tonnen) sowie N3 (über 12 Tonnen).
Die positive Meldung: Knapp 14.000 der 17.000 erfassten Personen waren korrekt angeschnallt und haben damit die lebensrettende Funktion des Sicherheitsgurtes erkannt. Gleichzeitig ist diese Zahl aber auch eine Warnung. Denn wie die Auswertung deutlich machte, verzichten rund 17 Prozent der Nutzfahrzeug-Insassen auf den Gurt. Am niedrigsten war die Anschnallquote fahrzeugklassenübergreifend in Tschechien. Hier waren nur 77 Prozent der erfassten Personen gut vor den Folgen eines Unfalls geschützt. Den Bestwert erzielte Frankreich mit 87 Prozent, dazwischen liegen Dänemark (83 Prozent) und Deutschland (82 Prozent).
Ein Blick auf die unterschiedlichen Nutzfahrzeugklassen zeigt, dass in Deutschland vor allem die Piloten der Lkw über 12 Tonnen auf den Gurt verzichten. Lediglich 77 Prozent der erfassten Personen waren richtig angeschnallt, bei den leichten Nutzfahrzeugen unter 3,5 Tonnen waren es immerhin 87 Prozent.
Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH, kommentierte die Erhebung der Dekra Unfallforschung wie folgt: "Der Trend geht insgesamt in die richtige Richtung; dennoch sind die Zahlen, die unsere Kollegen 2022 ermittelt haben, nach wie vor beunruhigend und letztlich nicht akzeptabel. Eine Verbesserung wird ohne spürbare Sanktionen und entsprechende Überwachung kaum zu erreichen sein. Vor allem aber ist immer noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit notwendig. Dekra wird sich weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen."