Eigentlich sollte man meinen, dass Elektromobilität durch den Wegfall klassischer Wartungsbereiche wie zum Beispiel dem Nachfüllen von Motor- oder Getriebeöl auch deutlich geringere Kosten produziert als die herkömmlichen Modelle mit Verbrennungsmotor. Die Marktanalysten von „We Predict“ sind diesem Thema nachgegangen und haben für eine Studie insgesamt 1,6 Millionen Wartungs- und Reparaturaufträge von rund 300 Fahrzeugmodellen ausgewertet. Das Ergebnis: Derzeit ist die Wartung von E-Fahrzeugen noch teurer.
Ursachenforschung
Um es in konkreten Zahlen auszudrücken: Die mittleren Servicekosten liegen für Stromer in den ersten drei Monaten bei rund 123 US-Dollar. Benziner produzieren in der gleichen Zeit Kosten von lediglich 53 US-Dollar. Hierbei sind sowohl die Teilekosten (28 US-Dollar) als auch die Kosten für die Arbeitszeit (25 US-Dollar) bei Pkw mit Benziner vergleichsweise niedrig angesiedelt. Für E-Fahrzeuge muss man mit mehr als dem Doppelten rechnen. Die Teile kosten im Schnitt 65 US-Dollar und die Arbeitszeit 58 US-Dollar.
Zukunftsprognose
Eine einfache Lösung, die direkten Auswirkungen dieser Tatsache abzufedern, sind Servicepakete, die man beim Kauf oder Leasing hinzubuchen kann. Auch ist davon auszugehen, dass die durchschnittlichen Kosten mittelfristig sinken werden, wenn Elektrofahrzeuge verbreiterter sind. Ein weiteres Problem, das auf die Besitzer von Elektrofahrzeugen zukommen könnte, ist der Wiederverkaufswert. Aufgrund der sinkenden Ladekapazitäten der verbauten Akkupakete dürften nach Einschätzung von „We Predict“ viele Stromer nach acht bis zehn Jahren nahezu unverkäuflich sein. Ein Problem, das auch den Wert von Plug-in-Hybrid-Modellen mindern kann.
Rolf Dautel-Haußmann