Elektrofahrzeuge brauchen enorme Energie beim Beschichten der Zellfolien, heißt es häufig. Durch den Strommix stamme außerdem zu viel Elektrizität aus Kohle- und Gaswerken. Die Ergebnisse einer Studie der Non-Profit-Organisation ICCT (International Council on Clean Transportation) widersprechen diesen Annahmen. Laut der Studie, auf die die Süddeutsche Zeitung (SZ) hinweist, sind E-Autos bereits jetzt deutlich klimaschonender als Verbrenner. Die Analyse zeigt, dass die Emissionen der Kompaktklasse von der Batteriezellen-Produktion bis zur Stilllegung 66 bis 69 Prozent niedriger ausfallen, als für vergleichbare neue Verbrenner.
Aufgrund der stetigen Zunahme von Strom aus erneuerbaren Energien, etwa aus Wind und Sonne, verbessere sich der „Emissionsvorteil“ im Jahr 2030 auf etwa 74 bis 77 Prozent, so die ICCT-Experten. Würde ein E-Auto vollständig aus erneuerbaren Energien betrieben, läge dessen CO2-Bilanz bei der Stilllegung um bis zu 81 Prozent unter der eines kleinen Benzinautos. Bei Hybridfahrzeugen liegt der Vorteil nur bei 20 Prozent weniger Emissionen, während Erdgas-Fahrzeuge laut Studie kaum einen Vorteil haben, ebenso wie die Beimischung von Biokraftstoffen.
ICCT empfiehlt: Ende des Verbrenners 2035
In Anbetracht des europäischen Klimaziels der sogenannten Klimaneutralität bis 2050 und einer angenommenen Fahrzeuglebensdauer von 18 Jahren empfehlen die Experten des ICCT, die Neuzulassung von Verbrennern bis spätestens 2035 auslaufen zu lassen. Dies deckt sich mit den Plänen der EU-Kommission, die jedoch noch nicht endgültig beschlossen sind.
Die Autoindustrie sorgt sich hingegen, ob die Ladenetze auf dem gesamten Kontinent leistungsfähig genug sind, und verweist auf die tiefgreifenden Folgen für Fabriken und Arbeitsplätze. Viele Autohersteller haben sich jedoch bereits auf die Zielvorgaben der Kommission eingestellt.
Die aktuelle ICCT-Analyse betrachtet alle Aspekte des Lebenszyklus der verschiedenen Fahrzeugtypen: von Fahrzeug- und Batterieherstellung über Kraftstoff- und Stromproduktion bis zum Recycling. Die ICCT-Forscher haben die verfügbare Literatur und aktuelle Produktionsdaten ausgewertet.