Das elektronische Bremssystem (EBS) von ZF wird in den Elektro-Lkw integriert. Tevva hat in diesem Jahr die Serienproduktion für seinen 7,5 Tonnen batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) im Londoner Werk des Unternehmens aufgenommen. Ein 7,5 Tonnen- Wasserstoff-Elektro-Lkw soll laut Tevva folgen. Dieses Fahrzeug soll durch einen Wasserstoff-Range-Extender eine Reichweite von 570 Kilometer erhalten. Das batterieelektrische Fahrzeug von Tevva hat laut Herstellerangabe eine Reichweite von bis zu 227 Kilometern mit einer Ladung seiner 105-kWh-Batterie. Es ist damit vor allem für die „Letzte Meile“ und den innerstädtischen Lieferflottenverkehr konzipiert.
Die Ingenieure von Tevva erfüllten erfolgreich eine Reihe strenger Testkriterien für den Lkw des Unternehmens und arbeiteten an der Feinabstimmung der Fahrzeugsteuereinheit (VCU) des elektrischen Lkw und der Verbesserung der Kompatibilität mit dem EBS. Das Ergebnis sei ein System, „das bis zu viermal mehr Energie rekuperiert als eine konventionelle Druckluftbremsanlage und damit die Reichweite des Tevva-Lkw optimiert“.
Die Implementierung von EBS ermöglicht einen sicheren Einbezug von Rekuperationsbremsen bis 180 kW, während die passive Regenerierung des herkömmlichen Druckluftbremssystem aus Sicherheitsgründen auf etwa 40 kW begrenzt war. Die Erprobung des angepassten Systems, die auf der ZF-Teststrecke in Jeversen stattfand, umfasste eine Vielzahl von Bedingungen, Steigungen und Oberflächentypen.
Größter Teil des Bremsvorgangs durch Rekuperation bewältigt
„Die Zusammenarbeit mit ZF ist ein entscheidender Schritt in der Dynamik, die wir als Lkw-Hersteller aufbauen. Das System wurde für den Einsatz mit unserem regenerativen System angepasst. Wenn das Bremspedal betätigt wird, wird der größte Teil des Bremsvorgangs durch Rekuperation bewältigt, was bedeutet, dass das Antriebssystem das Fahrzeug verzögert“, sagte Uzair Jilani, Lead Engineer, Antriebs- und Bremssysteme bei Tevva.
Technologische Fortschritte ermöglichen es einem modernen EBS-System, die Mischung von Reibungsbremsen mit dem E-Motor zu steuern und so den Bremsenverschleiß zu reduzieren. Das System überträgt die Verzögerungsanforderung des Fahrers elektronisch an alle Komponenten des Bremssystems, um die Reaktionszeit zu verkürzen, Bremskräfte auszugleichen und leichtes Bremsen und effizientes Bremsenmanagement zu ermöglichen.
Heiko Eggers, Leiter EMEA Application Engineering für Bremssteuerung und ADAS in der ZF Division Commercial Vehicle Solutions, erklärte: „Unser breites Produktportfolio und unsere Systemkompetenz, einschließlich des standardisierten elektronischen Bremssystems von ZF, ermöglichen neuen, innovativen Marktteilnehmern wie Tevva eine kürzere Markteinführungszeit. Ihr Engagement und ihr agiles Engineering-Know-how ermöglichten es uns, unsere strengen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen und unser Projekt abzuschließen. Wir freuen uns darauf, die ersten Tevva-Lkw auf der Straße zu sehen.“
Das konventionelle Bremssystem sei immer noch notwendig, um den Lkw zum Stillstand zu bringen, aber die „doppelte Sicherheitsebene“ trage „hervorragend zu effizienterem Fahren bei“, so die beiden Unternehmen. Das bedeute auch, dass „die Hardware weniger beansprucht wird, um die Lebensdauer des Bremssystems langfristig zu verlängern“.