Deren Verfasser, die Berater von A. T. Kearney, urteilen, dass der „Hype“ um Carsharing derzeit nicht gerechtfertigt sei. Denn in Deutschland gebe es bislang gerade einmal vier Millionen Menschen, die Carsharing nutzen würden. Zudem sehen die Berater zurzeit weder die Voraussetzungen in den Städten noch die Bereitschaft der Kunden, auf das eigene Auto zu verzichten. In anderen europäischen Ländern sei das Bild ähnlich. Das Goslar Institut stellt in seiner aktuellen Pressemitteilung die Ergebnisse der Studie vor.
Die Studie meint weiter, dass Autoteilen zulasten des ÖPNV gehe – und am Besitz eines eigenen Pkw nichts ändere. Vielmehr werde dieses Angebot als ein "komplementärer Service" angesehen. Derweil würden die Befragten nach wie vor ihr eigenes Auto schätzen – vor allem wegen seiner Verfügbarkeit und der damit verbundenen Freiheit. Carsharing verfehle somit auch das von der Politik verfolgte Ziel, nachhaltigen Verkehr in den Städten zu stärken, bemängeln die Berater.
Als Mobilitätsalternative fraglich
Wie die Untersuchung ergab, soll lediglich ein Prozent der Carsharing-Mitglieder dieses Angebot täglich nutzen, ein Drittel von ihnen ein- bis zweimal im Monat. Vor diesem Hintergrund zeichne sich nicht ab, dass das eigene Auto im Straßenverkehr langfristig durch Sharing-Angebote ersetzt werde, resümieren die Berater. Insofern komme Carsharing als zukunftsfähige Mobilitätsalternative bislang nicht infrage.
Das Beratungsunternehmen macht in seiner Studie deutlich, dass wirtschaftlich profitables Carsharing-Angebot lediglich in elf deutschen Städten möglich sei, darunter Metropolen wie Berlin, Hamburg und München. Doch schon in deren Randgebieten soll die notwendige Nutzerdichte nicht mehr gegeben sein.
Carsharing-Verband widerspricht
Der Bundesverband Carsharing (BCS) hält die Aussagen der Studie für nicht zutreffend. Vielmehr stehe „das Papier von A.T. Kearney mit der Realität und mit etablierten wissenschaftlichen Erkenntnissen in Konflikt“.
Er bemängelt grundsätzlich, dass die Studie keine Darstellung des deutschen Carsharing-Marktes sei und „nicht repräsentativ für das Carsharing in Deutschland“. Die von A.T. Kearney gezogenen Schlüsse bezüglich der Entlastungswirkung des Carsharings träfen nur für wenige Anbieter „möglicherweise zu“, stellt der BCS fest, seien für die übrigen rund 170 Carsharing-Anbieter in Deutschland hingegen irrelevant.
In seiner Stellungnahme widerspricht der Verband den Ausführungen der Studienautoren Punkt für Punkt, um schließlich zusammenfassend zu betonen, dass Carsharing schon heute einen „praktischen Beitrag zu einer Verkehrswende in Deutschland“ leiste.
(tc)