Mobilität für Menschen mit Behinderung stand auch in diesem Jahr wieder für drei Tage im Fokus des Verkehrs-Instituts Bielefeld. Zahlreiche Fahrlehrer aus ganz Deutschland trafen sich dort mit zehn Sachverständigen der Prüforganisationen, zwölf Referenten aus Medizin, Recht, Verkehrspädagogik und Ingenieurwesen sowie zahlreichen Ausstellern, um sich auszutauschen und über die neuesten Erkenntnisse zu informieren. So gab Bernd Zawatzky eine Einführung in das Themenfeld „Führerscheinausbildung von Menschen mit Behinderung“. Die Aspekte der Eignungsbegutachtung und der psychophysischen Leistungsfähigkeit wurden von Tomas Ciura behandelt. „Das waren spannende Aspekte, die wir uns in der Arbeitsgruppe erarbeiten konnten“, so Axel Brodersen, Fahrerlaubnis-Verantwortlicher des TÜV-Hanse. Erstmalig wurde das Thema „Führerscheinerwerb bei Gehörlosigkeit“ ausführlich und praxisorientiert behandelt.
Viele Aussteller nutzten die Gelegenheit, ihre Produkte vorzustellen. Audi, Mercedes-Benz, Volkswagen, Veigel, Petri & Lehr, Felitec/Autoadapt, Endolite, Zawatzky und Költgen zeigten ihre umfassende Fahrzeugtechnik. Vom Gasring über Handbedienung von Gas und Bremse, Vier-Wege-Joystick, Rollstuhl-Liftsystemen, Motorradtechnik, Prothesen und Orthesen bis hin zu einem Prüf- und Messstand war alles zu finden. Uwe Thiele ermöglichte das Fahren in Kleingruppen mit den umgebauten Fahrzeugen.
„Das Verkehrs-Institut Bielefeld ist der richtige Ort für die Ausbildung Behinderter“, erklärte Peter Glowalla, der 1. stellvertretende Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF) bei der Begrüßung der Teilnehmer. „Der Ort ist goldrichtig. Das Verkehrs-Institut ist ein verbandsgetragenes Institut mit hoher Fachkompetenz und die BVF ist Garant für Qualität und Fachlichkeit“, führte Glowalla weiter aus. Der 1. stellvertretende Bundesvorsitzende lobte die hohe Fachkompetenz der Referenten. Das Vorbereitungsteam um Tomas Ciura, Markus Mechlinski, Uwe Thiele und Bernd Zawatzky sorge für ein ausgesprochen hohes Niveau im Bereich der Behinderten-Thematik und leiste diese anspruchsvolle Arbeit mit Liebe und Ausdauer. Die Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen sei in Deutschland noch vielfältig. Mit Sorge betrachte er die Fehlentwicklung der theoretischen Prüfung: „Wieso muss man in den meisten Bundesländern nachweisen, dass man erkrankt ist, um die Fragen auch hören zu dürfen?“ Glowalla bemängelte außerdem, dass für diese Art der Prüfung teilweise höhere Gebühren verlangt werden.
Seit 2006 wurden acht dieser Veranstaltungen in Bielefeld durchgeführt. Vom 23. bis 25. Februar 2015 findet das nächste Seminar statt. Interessierte können sich ab sofort beim Verkehrs-Institut anmelden.
(Thomas Ciura)