Im Ramada Hotel in Frankfurt an der Oder standen für den Fahrlehrer-Verband zukunftsweisende Beschlüsse auf der Tagesordnung: gleich drei neue Vorstandsmitglieder wählten die Fahrlehrer. Dietmar Zimmermann, der im vergangenen Jahr den Posten des 1. Vorsitzenden übernommen hatte, stand nicht zur Wiederwahl, und auch der 4. und 5. Vorsitzende mussten neu gewählt werden. Als neuer 1. Vorsitzender rückte Marco Dammmüller auf. Ebenso übernahmen mit Sven Fritsche und Aileen Krüger zwei Verbandsvertreter, die schon im alten Vorstand aktiv waren, die Posten des 2. und 3. Vorsitzenden. Neu in den Vorstand wählten die Mitglieder Gerd Spengler (4. Vorsitzender) und Thomas Ballendat (5. Vorsitzender).
Im öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung sprach die Leiterin des Referats Straßenverkehr, Verena Jonas, ein Grußwort und betonte die stets gute Zusammenarbeit zwischen Verband und Politik. Jonas kam aber auch auf aktuelle Fragestellungen zu sprechen, wie etwa die Reform des Punktesystems. „Die Nagelprobe wird kommen, wenn die Bürger bei Ihnen oder bei uns vor der Tür stehen“, prophezeite die Referatsleiterin. Doch Sie versprach, auch künftig bei Problemen oder Unklarheiten Rede und Antwort zu stehen und die Fahrlehrerschaft zu unterstützen.
Welche Herausforderungen der neue Vorstand in den nächsten Monaten und Jahren bewältigen muss, betonte Gerhard von Bressensdorf, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF), in seinem Vortrag. Verzögerte Reformen, unausgereifte Gesetzesänderungen, demografischer Wandel – die Fahrlehrerschaft hat mit einigen erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Häufig gehe „Schnelligkeit vor Sorgfalt bei den sich überschlagenden Gesetzen aus Brüssel“, kritisierte von Bressensdorf die politischen Entscheidungsträger. Doch es gebe auch positives zu berichten: So stellte die BVF ein neues Plakat zur Motorradausbildung vor, das die Qualität der Zweiradschulung in Verbandsfahrschulen betont. Außerdem lobte der BVF-Vorsitzende das in Brandenburg initiierte Projekt „Regio Protect“. „Die hier zur Verfügung gestellten Unterlagen sind fantastisch im Unterricht einzusetzen“, betonte von Bressensdorf.
Regionale Lehrmittel sollen Unfallzahlen senken
Mit „Regio Protect“ wollen die Initiatoren – darunter der Fahrlehrer-Verband Land Brandenburg, die BVF, TÜV, Dekra und das Institut für Prävention und Verkehrssicherheit (IPV) – die Unfallzahlen junger Fahrer in Brandenburg reduzieren. Dazu wurden regionale Lehrmaterialien erstellt, die ganz gezielt auf lokale Unfallschwerpunkte hinweisen und das örtliche Gefahrenpotenzial deutlich machen. So können Fahrlehrer über die Projekt-Homepage zum Beispiel auf Karten Unfallschwerpunkte herausfiltern, auf diese Verkehrsrisiken im theoretischen Unterricht hinweisen und Videofilme zu den gefährlichen Stellen zeigen. „Schüler, die mit den regionalen Lehrmitteln gearbeitet haben, sind motivierter und haben ein größeres Wissen zu Verkehrsrisiken. Das hat unsere Evaluation gezeigt“, berichtete Michael Palloks, der Projektkoordinator von „Regio Protect“. Eine neu gestaltete Homepage soll das Projekt bei den Fahrlehrern in der Region noch beliebter machen.
Auch Dietmar Zimmermann warb für das Projekt: „Kollegen, nutzt die Materialien. Sie sind wirklich sehr hilfreich für eure Schüler.“ In seinem Bericht als erster Vorsitzender waren die sinkenden Mitgliederzahlen im Verband ein wichtiges Thema. „Wir mussten mehr Aus- als Eintritte verzeichnen, meist aus finanziellen oder Altersgründen“, berichtete Zimmermann. Für die Zukunft müssten sich der Vorstand, aber auch alle Mitglieder bemühen, Kollegen von der Wichtigkeit eines starken Verbands zu überzeugen.
Neue Produkte für Fahrlehrer
Gute Nachrichten aus seinem Haus verkündete hingegen Rolf Schrade, neues Vorstandsmitglied der Fahrlehrerversicherung. So hat die Versicherung die Mitarbeiter im Kundenservice aufgestockt: „Wir wollen, dass Sie bei uns mit Fachleuten sprechen und nicht mit Computern“, betonte Schrade. Außerdem stellte den Verbandsmitgliedern neue Produkte vor. Jens Daum von Volkswagen präsentierte den Fahrlehrern ebenfalls Neuigkeiten aus seinem Haus. Relevante neue Modelle seien etwa der modellgepflegte Polo mit einer Vielzahl an modernen Fahrassistenzsystemen oder der neue Golf Sportsvan, der Fahrlehrern und Prüfern besonders viel Platz bietet. Eine echte Alternative sei der Golf TGI mit Erdgasantrieb, der im Verbrauch auf 100 Kilometer fast 1,80 Euro günstiger sei als der Golf TDI.
(hst)