Der Tag hat mit einem reichhaltigen Frühstück und einer kleinen Fachausstellung für die Hamburger begonnen. Michael Witt, neuer Vorsitzender des Hamburger Verbands eröffnete pünktlich die Versammlung. Der Vormittag war von Grußworten und Berichten der Gäste geprägt, die ihre Jahresberichte in einem jeweils rund 30-minütigen Beitrag der Versammlung präsentieren konnten.
Der Landesbetrieb Verkehr (LbV) Hamburg begann mit einem Videogruß des Geschäftsführers Herrn Dr. Oltrogge, der leider nicht anwesend sein konnte. Seine Mitarbeiter, Herr Podewski und Herr Hohenstein, haben den Bericht für den LbV abgegeben. Dabei wurde deutlich, dass es im Jahr 2023 offensichtlich keine großen Einbrüche in den Bewerber-Anmeldezahlen gegeben hat und dass der Führerscheinumtausch den LbV zurzeit gerade stark fordert.
Herr Hohenstein berichtete über seine Eindrücke bei der Fahrschulüberwachung und darüber, wie viele Fahrschulen aufgrund der langen Wartezeiten bis zur praktischen Prüfung Probleme mit ihren Schülern haben, diese „bei der Stange“ zu halten. Hier liegt of t das Problem: Die Schüler können erst zur Prüfung gemeldet werden, wenn sie Prüfungsreife erlangt haben, müssen dann aber lange Wartezeiten hinnehmen.
Enge Prüfplatzvergabe
Im Anschluss kam der TÜV Hanse zu Wort. Um hier zu Anfang den „Wind aus den Segeln“ zu nehmen, räumte der TÜV gleich zu Beginn ein, dass es Engpässe bei der Prüfplatzvergabe gab und ein von den Fahrschulen benötigtes größeres Kontingent nicht bedient werden konnte. Eine Entspannung der Prüfplatzsituation ist für Mitte des Jahres 2024 in Aussicht gestellt worden, denn der TÜV Hanse hat gerade sieben neue Fahrprüfer im Zulauf, um diesen Bereich zu stärken. Der TÜV informierte die Mitglieder über die Situation im vergangenen Jahr und versuchte darzulegen, dass viele Dinge nicht planbar waren. Ein hoher Krankenstand, eine hohe Nichtbestehensquote sowie das Abwandern von Mitarbeitern haben mit dazu geführt, dass es zu diesen Engpässen bei den Prüfplatzkontingenten gekommen ist.
Nach dem TÜV Hanse kam Kurt Bartels, 1. stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung, zu Wort. Er machte noch einmal deutlich, dass es in einer Großstadt sehr viel anspruchsvoller ist, eine Fahrprüfung zu fahren als auf dem Land, dass aber die Vorgaben trotz aller Unterschiede gleich sind. Dadurch muss es zwangsläufig zu einer anderen Nichtbestehensquote kommen.
Er appellierte an alle Beteiligten, eine Prüfung unter Berücksichtigung der Gegebenheiten (Großstadt vs. Kreisstadt) mit „Augenmaß“ und im Sinne der Verkehrssicherheit zu gestalten und an der einen oder anderen Stelle vielleicht eine kleine Hilfestellung zu überdenken ...
Er sprach weiterhin über OFSA II und die damit verbundene Änderung der Fahrschüler-Ausbildungsordnung. Hier sind alle Beteiligten mehrmals gehört worden und es läge jetzt an der Gesetzgebung, diese Änderung auf den Weg zu bringen. Auch hier unterstrich er, dass es ohne Präsenzunterricht nicht gehen wird und das E-Learning lediglich als Ergänzung gesehen werden kann.
„Nur in Präsenz lassen sich Emotionen und Gefühle beschreiben und erlernen. Gestik und Mimik sind dabei wertvolle Dinge, die man nur in Präsenz erleben/erfahren kann.“. Blended Learning könnte man sich für die Zukunft vorstellen, wobei noch zu klären sei, welche Inhalte dies sein könnten. Dabei werden Lernformen so miteinander verzahnt, dass es gelingt, Vor- und Nachteile zu kompensieren.
Der Berufsstand verschließt sich den neuen Lehr- und Lernmethoden nicht. „Diese müssen nur sinnvoll und zum Schutz der Verkehrssicherheit eingebracht werden“, resümierte Kurt Bartels.
Die Fahrlehrerversicherung war ebenfalls vertreten. Michael Kohl hielt einen packenden Beitrag zu den neuen Produkten der Branchenversicherung. Kohl berichtete über die Gründe der neuen Kaskotarife sowie über die neue Hausrat- und Unfallversicherung.
Hamburg intern
Den Nachmittag begann Michael Witt im internen Teil mit dem Geschäftsbericht. Er stellte fest, dass es in seinem ersten Jahr als Vorsitzender viel Neues gab, was sich aber bereits nach kurzer Zeit zur Routine entwickelte. Ganz besonders dankte Witt der Büromitarbeiterin Frau Iris Jöns undder Ehrenvorsitzenden Frau Darjus.
Witt mahnte die oft schwierigen Prüfungsverhältnisse in der Stadt an und warb um mehr Kommunikation untereinander. „Nur wenn man miteinander redet, kann man Veränderungen herbeiführen, die in einer Prüfung auftreten.“
Ein Miteinander und das Verständnis untereinander, das Zuhören und Wertschätzen des anderen, seien Dinge, die alle Beteiligten an einer Fahrausbildung beherzigen sollten. Es gehörten zur Führerscheinausbildung immer mindestens drei Akteure: Fahrschüler, Fahrlehrer und die Prüforganisation.