Die Mitglieder des Landesverbands der Fahrlehrer Saar trafen sich traditionell im schönen Dillingen zur Jahreshauptversammlung. Auch in diesem Jahr standen viele spannende Themen auf der Agenda. In seinem Bericht fasste der Vorsitzende Detlef Eisink das letzte Jahr zusammen. Hierbei wies er die Mitglieder darauf hin, dass alle Klein- und Mittelbetriebe dazu verpflichtet sind, das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) anzuwenden. Danach unterliegen laut Eisink auch alle Unternehmen, die Angestellte beschäftigen, einer betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen Beratungspflicht. Hiervon sind auch Fahrschulen betroffen.
„Seit dem letzten Jahr kann der arbeitsmedizinische Teil jedoch nicht mehr erfüllt werden, da der Betriebsarzt gekündigt hat,“ erklärte Eisink. Bisher stünde noch kein neuer Arzt zur Verfügung. Der Verband habe sich bemüht, hier eine Ersatzmöglichkeit zu finden. „Der Vorstand hat mit der TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH einen Rahmenvertrag über die arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung von Fahrschulen abgeschlossen, und zwar mit sehr guten Konditionen“, berichtete der Vorsitzende.
Außerdem machte Eisink darauf aufmerksam, dass Fahrlehrer, die privat krankenversichert sind, ihre Verträge darauf überprüfen lassen könnten, ob zu gleichen Bedingungen durch Umstellung des Vertrags günstigere Prämien erreicht werden können. Der Verband hat hier mit der Agentur Minerva Kundenrechte einen Rahmenvertrag abgeschlossen.
Weiterhin teilte Eisink mit, dass der Verband seit der Einführung des Fahreignungsseminars 18 Fahrlehrer zum Seminarleiter Verkehrspädagogik ausgebildet hat. Es gebe auch bereits Kontakte zu Verkehrspsychologen.
Bei der Mitgliederversammlung 2013 wurde laut dem Vorsitzenden angeregt, die Fahrschulüberwachung zu reformieren. Der Verband hat diesen Antrag aufgenommen. Die Anliegen und Änderungswünsche wurden in den Bezirksversammlungen zusammengeführt. Vor allem die ungleichmäßige Bewertung der Fachberater bei der Überwachung wurde laut Eisink in allen Bezirken bemängelt. Nach Abschluss der Gespräche werde sich das Ministerium einen Überblick über die wesentlichen Kritikpunkte verschaffen.
Im Anschluss an den Bericht wurde der ehemalige Vorsitzende Heinz Patzke zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Reform des Fahrlehrergesetzes
Polizeidirektor Hans-Peter Schäfer, Leiter des Referats Straßenverkehr und Straßenverkehrssicherheit im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr Saarland, informierte über die aktuelle rechtliche Entwicklung. Hier steht insbesondere die Reform des Fahrlehrerrechts auf der Agenda. Zur Diskussion stehen unter anderem die Verbesserung der Kooperationsmöglichkeiten von Fahrschulen, die Neuregelung der Zulassungsvoraussetzungen zum Fahrlehrerberuf, die Modernisierung der Aus- und Weiterbildung sowie die Verbesserung der pädagogischen Qualität der Fahrausbildung. Hier müssten laut Schäfer auch die veränderten Anforderungen an die Ausbildung durch die technische Entwicklung in der Fahrzeugindustrie berücksichtigt werden.
„Ein großer Diskussionspunkt des Reformvorhabens ist zudem der geplante Wegfall des Erfordernisses der Fahrerlaubnisklassen CE und A als Voraussetzung für die Fahrlehrerlaubnis für die Klasse BE“, erklärte der Polizeidirektor. Peter Glowalla, 1. stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF), war entsetzt über diese geplante Änderung. Ärgerlich sei vor allem, dass in den Arbeitsgruppen, die sich mit der Reform des Fahrlehrergesetzes befassen, keine Fachkompetenz von Fahrlehrerseite zugegen ist.
Darüber hinaus gab Glowalla einen Überblick über die rechtlichen Änderungen, die den Berufsstand derzeit bewegen. Im Vordergrund stand die Reform des Verkehrszentralregisters – insbesondere das damit verbundene Fahreignungsseminar. Der Berufsstand sollte sich laut Glowalla zudem darauf einstellen, dass es auch in Zukunft immer häufiger und in immer kürzeren Abständen Änderungen geben wird. Diese sind und werden stets mit gravierenden Kosten verbunden sein, etwa für Lehr- und Lernmaterialien oder neue Züge.
Ein weiterer Problempunkt ist der zunehmende Mangel an Nachwuchskräften. Der demografische Wandel hat zur Folge, dass es immer weniger Fahrschüler und damit auch weniger potenzielle Fahrlehrer gibt. Junge Arbeitskräfte werden hart umkämpft. „Zukünftig müssen wir uns überlegen, was wir jungen Nachwuchskräften bieten können“, gab Glowalla zu bedenken.
Erfreulich sei hingegen die technische Entwicklung in der Fahrzeugindustrie. Viel wichtiger als Assistenz-Systeme ist laut Glowalla jedoch die Schnittstelle Mensch-Maschine. „Der Mensch muss mit dem Auto vernetzt werden.“ So könne das Fahrzeug die Vitalfunktionen messen und erkennen, ob der Fahrer getrunken hat, müde oder unterzuckert oder der Blutdruck auffällig ist. Der Fahrzeugführer wüsste dann, ob und wann er nicht mehr fahrtüchtig ist.
Praktische Prüfung im Wandel
Wichtig sei außerdem eine Optimierung der praktischen Fahrerlaubnisprüfung. Hier wird es laut Glowalla in Zukunft ein elektronisches Prüfprotokoll geben, welches die Fahraufgaben neu definiert. Dieses Prüfprotokoll wird derzeit unter Beteiligung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), der technischen Prüfstellen, der arge tp 21 sowie der BVF und der Uni Potsdam entwickelt. Das berichtete Berthold Wallrich, Geschäftsführer der TÜV Saarland automobil GmbH. Hierdurch soll unter anderem die Prüfungsdurchführung optimiert werden, indem die Anforderungen und Bewertungskriterien transparenter werden. Zudem soll es laut Wallrich ein optimiertes Rückmeldesystem geben. Ab September 2014 soll die Vorbereitung auf die Erprobung des Systems erfolgen.
Darüber hinaus erklärte Wallrich, dass er im Sinne einer guten Zusammenarbeit gerne auch an den Bezirksversammlungen teilnehmen würde: „Ich würde mich sehr über eine Einladung zu den Versammlungen freuen.“ Im letzten Jahr habe es im Saarland insgesamt lediglich acht Beschwerden gegeben, nur vier davon waren berechtigt. „Das zeigt, dass die Zusammenarbeit sehr gut ist“, bestätigte Wallrich.
Volkswagen führt im Fahrschulgeschäft
Jörg Matzke, Bezirksmanager der Region Rhein Main, wies darauf hin, dass Hauptaussteller Volkswagen den Markt im Fahrschulgeschäft mit einem Anteil von 47 Prozent im Jahr 2013 anführte und bedankte sich für das Vertrauen. In diesem Jahr kamen viele neue Modelle auf den Markt, beispielsweise der neue Polo und der Golf Sportsvan. Zudem spielt das Thema Elektromobilität eine immer größere Rolle bei den Wolfsburgern. Noch in diesem Jahr wird der E-Golf auf den Markt kommen.
Darüber hinaus hat Volkswagen das Fahrschulportal im Internet erneuert. Speziell für Fahrlehrer wurden interessante und übersichtliche Seiten gestaltet, beispielsweise die virtuelle Magnettafel, die Infothek und das Techniklexikon.
Schließlich wies Matzke darauf hin, dass das seit Jahren erfolgreiche „Junge-Fahrer-Programm“ von Volkswagen fortgesetzt wird. Hier erhalten Fahranfänger eine günstigere Finanzierung für Neufahrzeuge oder eine Prämie beim Kauf eines ausgewählten Gebrauchtwagens. Zusätzlich gibt es ein kostenloses Sicherheitstraining für Fahranfänger. Für 9,90 Euro im Monat gibt es für Fahrschulen das Paket Wartung und Verschleiß.
(tf)