„Was passiert momentan?“, fragte der schwer tätowierte, langmähnige Referent und machte eine Bestandsaufnahme. Man sei Zeuge gigantischer Veränderungen: Covid19, Geldflut inklusive Inflation und der Klimawandel seien die größten Probleme der Zukunft. Hinzu komme die stetig sich weiterentwickelnde Digitalisierung, die „alles wegfegt, was wir bisher kannten“.
Die jüngeren Generationen – wie etwa die Generation Y oder Z – seien bisweilen sehr emotional und halten sich laut Hahn schon mal für „etwas Besonderes“. Sie würden deswegen gern online gehen, weil sie ihre Bedürfnisse in der echten Welt nicht befriedigt bekämen. Online sei man ein Held, „you are useless“ heiße es dagegen offline. 30 Millionen Deutsche „zocken“ deswegen gern am Computer. In der „Onlinewelt“ gebe es nur gut oder schlecht, selten beides. Zudem die „Dreistigkeit, alle Dinge zu bewerten“.
Trends, die fix sind
„Das nächste Jahrzehnt verändert die Mobilität“, stellte Hahn klar. Phänomene wie die autonome E-Mobilität oder insbesondere das „Smartphone auf vier Rädern“ würden die Zukunft prägen. Die großen Automobil-Hersteller wollen in Zukunft ihr Geld mit Daten verdienen. Ein Konzern wie Tesla stelle deshalb ein ganzes „Ökosystem“ an Infrastruktur bereit.
Außerdem sei die Klimaneutralität ein großes Thema, sagte er. Dies gelte vor allem mit Blick auf die Städte, in denen 2050 wohl 85 Prozent aller Europäer leben werden – und diese verbrauchen 72 Prozent der Energie. Metropolen wie Mailand oder Paris machen deswegen bald viele Quadratkilometer ihrer Innenstädte „autofrei“.
Zeitgleich erwarte er bei der Entwicklung der E-Fahrzeuge zwischen 2020 und 2032 einen weltweiten Zuwachs von sage und schreibe 555 Prozent, insbesondere China sei ein „Megamarkt“. Neue „Player“ wie zum Beispiel Smartphone-Hersteller würden auf den Automarkt drängen.
200 Sterne-Ratings, 44 Prozent mehr Absatz
Gegen Ende seines Vortrags hielt Hahn für die Fahrlehrer noch einige Ideen für ihr „Business“ bereit. So seien Sterne-Rankings „wahnsinnig kraftvoll“, und glaubhafter als die Aussagen von Freunden und Verwandten. „200 Ratings bedeuten 44 Prozent mehr Absatz“, sagte er, „wir leben eben in einer Beurteilungsgesellschaft“.
Social-Media-Präsenzen seien günstig und effektiv, um damit im Umkreis der Fahrschule zu werben. Hahn empfahl, den Kunden da abzuholen, wo er stehe: nämlich online. E-Mails seien dabei aber kein zeitgemäßer Weg mehr, sagte er. „Multichannel“ laute die Devise, also die Kommunikation auf möglichst vielen virtuellen Wegen, zum Beispiel via Whatsapp.
„Und“ statt „entweder oder“
„Seid, wie ihr seid!“, rief er den Fahrlehrern am Ende zu. „Die Leute wollen Authentizität. Begib dich außerdem dorthin, wo die Probleme sind und bleib dort! Sorge dich aber nicht um Probleme, die es noch nicht gibt.“ Es gebe nicht nur „entweder oder“, sondern auch „und“, gab er zu bedenken. 60-Prozent-Lösungen würden für den Anfang schon einmal reichen. Und schließlich: „Habt Spaß!“