In diesen Tagen dürfte bei vielen Neuwagenkäufern die Vorfreude einer großen Enttäuschung weichen. Denn bei zahlreichen Herstellern stehen aufgrund der Nachschubprobleme bei Halbleitern die Bänder in den Werken still. Und ohne Chips keine Fahrzeuge. Selbst die Modelle, die beim Händler eintreffen, sind nicht immer komplett. So klagt unter anderem BMW über Löcher in der Karosserie, in denen eigentlich die Rückfahrkamera verbaut sein sollte.
Angebot und Nachfrage
Die fast schon logische Konsequenz des Chipmangels hat nun der Kreditversicherer Euler Hermes in Zahlen zusammengefasst: In einer Studie für den deutschen Automobilmarkt rechnen die Experten mit einem Preisanstieg von vier bis zehn Prozent, europaweit könnte sich der Anstieg bei bis zu sechs Prozent einpegeln. Der Verband der Automobilindustrie beziffert den Produktionsausfall allein in den deutschen Werken auf rund 600.000 Fahrzeuge und sorgt damit bei wartenden Kunden für weitere Bedenken. Zumal viele Experten frühestens 2022 mit einer Entspannung der Lage rechnen. Die Situation auf dem Neuwagenmarkt sorgt natürlich auch für höhere Nachfrage bei den (jungen) Gebrauchten und kann auch hier mittelfristig Auslöser für ein höheres Preisniveau sein.
Geduld zahlt sich aus
Private und gewerbliche Kunden, die nicht dringend auf einen Neuwagen angewiesen sind, tun gut daran, mit der Anschaffung noch mindestens ein Jahr zu warten. Denn erst wenn alle Werke und Hersteller wieder mit genügend Bauteilen versorgt sind, kann sich auch das Rabattniveau auf dem Neuwagenmarkt wieder positiv entwickeln.