Demnach gehen beispielsweise rund 78 Prozent aller Geschwindigkeitsüberschreitungen auf das Konto männlicher Autofahrer. Gleichzeitig betrug der Anteil an weiblichen Fahrerlaubnisinhabern im gleichen Zeitraum knapp 43 Prozent. Aus Sicht von Kommentatoren der KBA-Zahlen spricht das für ein ziemlich ausgeglichenes Verhältnis der Geschlechter an der Gesamtzahl der Verkehrsteilnehmer. „Insofern dürfen die erhobenen Daten als aussagekräftig gelten“, so das Goslar Institut.
Und auch bei anderen Verkehrsdelikten sind die Männer in der Mehrheit: Fast 87 Prozent der Alkoholsünder sind männlich, bei Verstößen gegen die Vorschriften beim Überholen, Begegnen und Vorbeifahren sind zu 88 Prozent Männer verantwortlich. „Auch beim Thema Sicherheitsabstand schneiden die Männer mit knapp 82 Prozent der Regelverstöße nicht eben vorbildlich ab“, heißt es beim Goslar Institut weiter. Handydelikte sind zu 74 Prozent männlichen Autofahrern zuzuschreiben, Rotlichtverstöße zu 68 Prozent.
Die Frage, ob Männer folglich die schlechteren oder zumindest die aggressiveren Autofahrer sind, beantwortet das Goslar Institut mit einem Verweis auf eine Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Die Studie zu Aggressivität am Lenkrad kommt zu dem Ergebnis, dass Männer häufiger als Frauen aggressives Verhalten im Straßenverkehr zeigen. Dem aggressiven Verhalten liege oft die Annahme zugrunde, man müsse die eigenen Ansprüche gegenüber vermeintlich unzumutbaren Behinderungen durch andere Verkehrsteilnehmer oder Einschränkungen durch Vorschriften durchsetzen. Nahezu 30 Prozent der von der UDV Befragten gaben an, sie „müssten“ drängeln, wenn vor ihnen ein Auto zu langsam fährt.
Nach Einschätzung der UDV dürfte die Aggressivität auf den deutschen Straßen weiter zunehmen, unter anderem auch aufgrund des immer dichteren Verkehrs. „Und darauf scheinen Männer ‚unwilliger‘ zu reagieren als Frauen – auch in Form von Regelverstößen“, schlussfolgert das Goslar Institut.