Laut Ergebnissen einer aktuellen Studie der Universitätsklinik Essen verletzen sich deutlich mehr Menschen bei der Fahrt mit einem E-Scooter, als die offizielle Statistik abbildet. Darüber berichtet der Spiegel auf seinem Online-Portal. Die Studie erfasste alle Patientinnen und Patienten, die sich zwischen dem 15. Juni 2019 und Ende Oktober 2020 nach E-Scooter-Unfällen in der Notaufnahme des Essener Krankenhauses befunden haben. Insgesamt waren das 68 Personen. Mit 73,5 Prozent hat knapp ein Drittel den Unfall nicht an die Polizei gemeldet.
Das Statistische Bundesamt hatte erstmals im März 2021 offizielle Unfallzahlen veröffentlicht. Danach wurden im jahr 2020 bundesweit 2.155 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden erfasst, nur 21 davon in Essen. Die Essener Studie hat nicht alle, sondern nur schwer verletzte E-Scooter-Fahrerinnen und –Fahrer erfasst – deshalb gehen die Studienautoren von einer noch höheren Zahl an E-Scooter-Unfällen aus, als bisher bekannt. Die Verletzungen der erfassten Patientinnen und Patienten seien teilweise schwer gewesen. 70 Prozent wurden stationär im Krankenhaus behandelt, 20 Prozent wurden operiert, acht Prozent kamen auf die Intensivstation.
Mehr Kontrollen und Helmpflicht
Knapp zwölf Prozent, so die Studie, seien unter Alkoholeinfluss verunglückt. Die Hälfte davon habe schwere Kopfverletzungen davongetragen. Experten sprechen sich deshalb für eine Helmpflicht für E-Scooter aus: „Durch eine generelle Helmpflicht könnten die Schwere und eine Vielzahl an Verletzungen deutlich reduziert werden“, so die Autoren. Weiter empfahlen sie mehr innerstädtische Kontrollen von E-Scooter-Fahrern an Wochenenden, da sich hier die meisten Unfälle ereignet hätten.