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Haftung nach Kollision: Fahrradfahrer trotz Radweg auf der Straße unterwegs

03.12.2024 10:11 Uhr | Lesezeit: 4 min
Haftung nach Kollision: Fahrradfahrer trotz Radweg auf der Straße unterwegs
Fahrrad gegen Auto: Ein Urteil klärt ob eine Mithaftung existiert wenn kein Radweg sondern die Straße benutzt wird
© Foto: LIGHTFIELD STUDIOS/stock.adobe.com

Trägt ein aus einem Grundstück fahrender Pkw-Lenker bei einer Kollision mit einem Fahrradfahrer die Alleinschuld? Ja, urteilt das Landgericht Hanau, selbst dann wenn der Radler statt Radweg die Straße benutzt.

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Die PKW-Fahrerin beabsichtigte, mit ihrem Pkw aus ihrem Anwesen auf die Straße einzubiegen, und tastete sich in diese ein. Die Sicht war durch am Fahrbahnrand geparkte Fahrzeuge erschwert. Auf der Hauptfahrspur näherte sich zugleich eine Fahrradfahrerin, obwohl an der Unfallstelle ein kombinierter Fahrrad-/Fußgängerweg existierte. Es kam zur Kollision, indem das Fahrrad gegen die linke vordere Seitenwand des PKW stieß. Die PKW-Fahrerin klagte die Hälfte des an ihrem Fahrzeug entstandenen Schadens ein und meinte, die Fahrradfahrerin treffe ein Mitverschulden, weil sie verkehrswidrig nicht den Fahrradweg benutzt habe.

Aufgrund des Verstoßes gegen die Sorgfaltspflicht ist Pkw-Lenker Alleinverursacher

Das Amtsgericht Hanau hat die Klage abgewiesen. Die hiergegen gerichtete Berufung hatte ebenfalls keinen Erfolg. Die PKW-Fahrerin hat aufgrund des Verstoßes gegen das in § 10 S. 1 StVO festgehaltene Sorgfaltsgebot bei Einfahren von einem Grundstück in den Straßenverkehr den Unfall allein verursacht. Ein Mitverschulden der Fahrradfahrerin an der Kollision hat das Landgericht hingegen verneint.

Diese habe zwar gegen § 2 Abs. 4 S. 2 StVO durch Nichtbenutzung des gemäß Zeichen 241 StVO ausgewiesenen Radwegs verstoßen. Auch wäre der Unfall möglicher Weise nicht geschehen, weil sich das Fahrrad bei Benutzung des Radwegs im Moment des Einfahrens des PKW in die Straße an einer anderen Stelle befunden habe. Die Nutzungspflicht für Radwege soll jedoch keine Kollisionen mit PKW verhindern, die aus einem Grundstück in die Straße einfahren. Es soll vielmehr Gefahren eines gemischten Verkehrs begegnet werden. Insbesondere dienen getrennte Radwege dem Schutz von Radfahrern im dichten Verkehr mit geringen Seitenabständen. Die Entscheidung (Landgericht Hanau, Beschluss vom 30.08.2023, Aktenzeichen 2 S 65/22). ist rechtskräftig.

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