-- Anzeige --

Mitgliederversammlung Bremen - Mut zur Veränderung

18.06.2024 15:26 Uhr | Lesezeit: 3 min
FV_Bremen
Der Vorstand verabschiedete die langjährige Büroleiterin Monika Grollmann (v.l.): Michael Kreie, Monika Grollmann, Klaus Lüttig und Michael Schallhorn.
© Foto: Ulrich Lieber

April 2024: Der Fahrlehrerverband Bremen erkennt die Situation der zurückgehenden Mitgliedschaften und nimmt eine positive Stimmung aus der Mitgliederversammlung als Ansporn für die Zukunft. Ein Bericht von Ulrich Lieber.

-- Anzeige --

Die gute Nachricht vorweg: Michael Kreie bleibt für weitere vier Jahre an der Spitze des Fahrlehrerverbandes Bremen. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung erhielt der charismatische Vorsitzende ein einstimmiges Votum, aber er machte im Vorfeld auch klar, dass es ein „Weiter so“ nicht geben kann. Das liegt auch daran, dass Büroleiterin Monika Grollmann im Sommer nach 30 Jahren Tätigkeit die Geschäftsstelle verlässt und sich dadurch zwangsläufig Veränderungen ergeben werden.
„Die Neubesetzung ist eine große Herausforderung“, erklärte Michael Kreie. Wirklich zu ersetzen sei Monika Grollmann nicht, da sie parallel auch die Agenturleitung für die Fahrlehrerversicherung übernommen habe. Die Vertretung der Versicherung werde es vor Ort künftig nicht  mehr geben. Damit die Fahrlehrer aber weiterhin einen Ansprechpartner haben, hat der Vorsitzende nach einem Kooperationspartner gesucht und diesen auch gefunden. Die Fahrlehrerversicherung habe erst drei Tage vor der Versammlung ihr Okay gegeben und Michael Kreie gelang es am Vortag der Versammlung, mit dem Nachbarverband Niedersachsen die Kooperation zu vereinbaren. „Das haben wir binnen eines Gespräches am gestrigen Nachmittag tatsächlich hingekriegt“, freute sich der Vorsitzende über dieses erste positive Zeichen für die Geschäftsstelle.
Aber nicht nur die Geschäftsstelle müsse sich verändern. Michael Kreie wies darauf hin, dass er seinen Posten als Vertretung der Meinung der Fahrlehrer sehe, aber er müsse auch wissen, was die Fahrlehrer wollen. „Es ist kein Posten, auf dem ich mich sonne“, versicherte er. Die Vollversammlung müsse entscheiden, was im Verband passieren soll. Er müsse sich oft anhören, dass der Verband nichts oder zu wenig mache. „Aber ich frage mich manchmal, was soll ich hier vorne eigentlich machen? Wir müssen zusammen denken. Es ist nicht mein Job und ich empfinde es auch nicht als meinen Job, für euch zu denken. Ihr müsst mir sagen, was ihr wollt.“ Darum forderte Michael Kreie die Mitglieder auf, den Tag zu nutzen, um den Weg des Verbandes zu bestimmen. „Ihr seid der Verband.“
Der Vorsitzende hatte unter TOP 8 der internen Mitgliederversammlung ganz provokativ den Punkt „Auflösung des Verbandes“ aufgeführt, in der Hoffnung, dass entsprechend viele Mitglieder erscheinen. Es waren letztlich 31 von 104 Mitgliedern, was zumindest prozentual ein ganz ordentlicher Wert ist. „Brauchen wir eine Interessenvertretung in Bremen?“, fragte Michael Kreie. „Ihr müsst mir erzählen, was ihr wollt. Sollen wir den Verband auf lösen? Oder schauen wir in die Zukunft? Jetzt seid ihr dran.“ Die Reaktionen ließen zunächst auf sich warten und so ergriff der dritte Vorsitzende, Klaus Lüttig, das Wort, der die Frage der Wertschätzung für die Arbeit des Vorstandes stellte. „Wir können nicht 24 Stunden am Tag für den Verband arbeiten“, erklärte er. Aber gerade in der Coronazeit sei viel Wissen zusammengetragen worden. „Da haben wir gezeigt, dass es wichtig ist, die Verbandsmitglieder zu informieren und ihnen Hilfen an die Hand zu geben.“

Verbandsarbeit ist und bleibt wichtig
Ein weiteres Beispiel sei die Kommunikation mit dem TÜV, die eine Zeitlang brach gelegen habe. „Das heißt, wir hatten gar keinen Kontakt zum TÜV.“ Das habe sich wieder verbessert. „Die Kommunikation stimmt wieder. Wir kriegen Informationen. Darum bin ich der Meinung, dass ein gesunder Verband seine Vorteile hat, darum bin ich dafür, den Verband weiterzuführen, aber mit bestimmten Veränderungen“, plädierte Klaus Lüttig für den Verband.
„Ich bin der Meinung, dass sich diese Frage gar nicht stellt, natürlich brauchen wir einen Verband“, unterstützte Ralf Iwitzki den Vorstand. Der Einzelne könne nicht viel erreichen, denn der Verband habe die Kontakte und wisse, mit wem geredet werden muss. „Wir stecken viel zu sehr im Tagesgeschäft, als das wir uns um so einen Kram auch noch kümmern könnten.“ Der Verband sei die einzige Möglichkeit, sich überhaupt Gehör zu verschaffen. Hans-Peter Victoria kritisierte die unzureichende Kommunikation  seitens des Verbandes, denn viele Dinge würde er erst jetzt in der Versammlung erfahren. Er regte an, dass der Vorstand öfter ein Rundschreiben verfassen soll, um die Fahrlehrer über aktuelle Gegebenheiten zu informieren. „Diese Informationen hätte ich gerne vorher schon gehabt“, sagte Hans-Peter Victoria.
„Wir haben ja gestern erst die Entscheidung gehabt, wie es weitergehen kann“, erklärte der zweite Vorsitzende, Michael Schallhorn, mit Blick auf das Ausscheiden von Monika Grollmann. Die Landesagentur der Fahrlehrerversicherung sei vor allem aus finanziellen Gründen sehr wichtig, um den Verband fortführen zu können. Bis dahin habe die Frage im Raum gestanden, ob man sich den Verband überhaupt noch leisten könne. Das Interesse der Mitglieder schwinde und entsprechend schwierig könnte es in Zukunft werden, auch weil das Geld knapp sei. Vor allem die jungen Fahrlehrer hätten kaum Interesse an der Verbandsarbeit. Der Vorstand arbeite ehrenamtlich und müsse oft selbst noch Geld investieren, um bestimmte Termine wahrnehmen zu können.
„Verbandsarbeit ist und bleibt wichtig“, stärkte Uwe-Lars Stromburg, der sein 40-jähriges Mitgliedsjubiläum feierte, dem Vorstand den Rücken. „Je stärker der Verband, desto besser werden wir gehört.“ Hans-Peter Victoria meinte, dass im Vorfeld die Brisanz der Thematik besser hätte kommuniziert werden müssen, dann wären auch mehr Mitglieder gekommen. „Es geht nicht um die Auflösung des Verbandes, das wäre heute gar nicht möglich“, versicherte Klaus Lüttig. Ziel sei es gewesen, sich einmal gemeinsam Gedanken zu machen. Der Vorstand sei aber auf Rückmeldungen angewiesen. „Wenn wir nach Problemen mit dem TÜV fragen und von 104 Mitgliedern melden sich drei, was sollen wir dann machen?“ Der Vorstand könne nur agieren, wenn er die entsprechenden Rückmeldungen erhalte. Michael Schallhorn appellierte an die Fahrlehrer, sich um die Mitgliederwerbung zu bemühen und auch junge Fahrlehrer anzusprechen. Denn auch die Altersstruktur des Verbandes gebe Anlass zur Sorge, wenn es um die Zukunft  geht.
Michael Kreie freute sich über die positive Grundstimmung und nahm es als klares Statement für den Fortbestand des Verbandes. Aber es müssten Dinge verändert werden und der Umgang untereinander müsse freundschaftlicher werden. „Vielleicht müssen wir uns auch mal wieder die Zeit nehmen, um zu Netzwerken, miteinander zu sprechen und das in kürzeren Abständen“, wünschte sich Michael Kreie. „Ich habe eine Vision, denn zur Mitte des Jahres können wir uns auch in den Räumlichkeiten verändern.“ Er möchte einen Seminarraum schaffen, der auch für Begegnungen genutzt werden könnte, und ein „Wir-Gefühl“ erzeugen.
Nachdem Michael Kreie im Amt bestätigt worden war – die Wahlleitung hatte Ralf Nicolai, zweiter stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung, übernommen – ging es um die Finanzen. Klaus Lüttig hatte den Kassenbericht bereits vorgetragen und konnte ein ganz kleines Plus vermelden, aber das reiche angesichts der gestiegenen Kosten für die Zukunft nicht mehr aus. Darum schlug der Vorstand eine Beitragserhöhung vor, der die Versammlung mehrheitlich folgte. Künftig zahlen Selbstständige 360 statt 300 Euro Jahresgebühr, Angestellte 210 statt 160 Euro und Senioren und Doppeltbeschäftigte 150 statt 100 Euro.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


www.fahrschule-online.de ist das Online-Portal der monatlich erscheinenden Zeitschrift FAHRSCHULE aus dem Verlag Heinrich Vogel. Diese ist das offizielle, überregionale Organ der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände ist. Im Mittelpunkt der redaktionellen Leistungen stehen die Fragen der Verkehrssicherheit. Technische, wirtschaftliche und verkehrsrechtliche Probleme werden ausgiebig erörtert.

www.fahrschule-online.de bietet ein umfangreiches Internet- Angebot für Fahrschulinhaber und Fahrlehrer mit täglich aktuelle Nachrichten und Produktinformationen sowie Kurzurteile für Fahrschulinhaber und angestellte Fahrlehrer.