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Umfrage: Umgang mit ungeliebten Groß-Pkw und SUV in Großstädten

21.06.2024 08:10 Uhr | Lesezeit: 5 min
Neue Parkplätze sollen laut Empfehlung der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen statt 2,5 Meter künftig 2,65 Meter lang und 2,15 Meter statt 2,0 Meter breit sein
© Foto: picture-alliance/dpa

Die Bewohner von Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern befürworten mehrheitlich Fahrverbote für große, schwere Pkw und SUV in Innenstädten, so das Ergebnis der Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands. Nicht ganz so radikal klingt der Ausweg der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) im neuen Regelwerk: Für neue, meist größere Pkw sollen die bisher üblichen Parkplatzmaße angepasst werden.

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51 Prozent der Großstadtbewohner sprechen sich hierzulande für Fahrverbote aus, 45 Prozent sind dagegen und vier Prozent unentschlossen. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 2.500 Personen ab 16 Jahren ergeben. „Seit Jahren werden Autos immer größer, breiter und schwerer“, sagt Fani Zaneta, Expertin für Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband. „Das Größenwachstum erschwert vor allem in Großstädten eine ausgewogene Gestaltung des Verkehrsraumes, da gleichzeitig der Fahrzeugbestand immer weiterwächst und andere Verkehrsmittel wie Fahrräder und E-Scooter mehr Platz benötigen.“ Laut Umfrage sprechen sich die Befragten in Klein- und Mittelstädten mehrheitlich gegen Fahrverbote in Innenstädten aus. In der Gesamtbevölkerung sind die Meinungen geteilt: 47 Prozent sind für ein Fahrverbot und 48 Prozent dagegen, fünf Prozent sind unentschlossen.

Mehr Abgaben für SUV-Besitzer

Fast zwei von drei aller Befragten (64 Prozent) sind der Meinung, dass die Halter großer Fahrzeuge höhere Abgaben und Parkgebühren zahlen sollten, da die Fahrzeuge mehr Platz und Ressourcen in Anspruch nehmen als kleinere. 62 Prozent fürchten, dass die Fahrer großer Fahrzeuge schwächere Verkehrsteilnehmer, etwa Fußgänger oder Radler leichter übersehen. Gleichzeitig fordern 59 Prozent der Befragten, dass die Kommunen dem Trend zu größeren Fahrzeugen Rechnung tragen und ihre Infrastruktur anpassen sollten.  

Vorreiter Paris

Über den richtigen Umgang mit immer größer und schwerer werdenden Fahrzeugen wird seit Jahren kontrovers diskutiert, im Ausland folgen jetzt Taten: Paris hat beschlossen, ab 1. September die Parkgebühren für große SUV ab 1,6 Tonnen auf 18 Euro pro Stunde zu verdreifachen. Und auch in deutschen Städten wie Freiburg, Tübingen, Konstanz oder Hannover wird über höhere Parkgebühren sowohl für Anwohner wie auch für Besucher diskutiert. Aus Sicht des TÜV-Verbands sollte die „SUV-Diskussion“ versachlicht werden. SUV steht für „Sports Utility Vehicle“. Die Fahrzeuge sind in allen Fahrzeugklassen vom Kleinwagen bis zur Oberklasse erhältlich und machen laut Kraftfahrt-Bundesamt inzwischen 30 Prozent aller Neuzulassungen aus. Neben fast ausschließlich auf den Straßenverkehr ausgelegten SUV-Modellen gibt es „echte“ Geländewagen, die neben Allradantrieb über Funktionen wie Differenzialsperren verfügen und spezielle Anforderungen zum Beispiel bei der Bodenfreiheit erfüllen müssen. „Vor allem die höhere Sitzposition macht SUVs für viele Autokäufer interessant, weil sie das Einsteigen erleichtert und das persönliche Sicherheitsempfinden verbessert“, sagt Zaneta. Gleichzeitig verfügen vor allem große SUV-Modelle über Außenmaße, die kaum noch zur vorhandenen Verkehrsinfrastruktur passen. 

Reaktion im Straßenbau

Die unabhängige Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat in einem neuen Regelwerk empfohlen, bisher übliche Maße anzupassen. Neue Parkplätze sollen statt 2,5 Meter in Zukunft 2,65 Meter lang und 2,15 Meter statt 2,0 Meter breit sein. Wichtigster Grund dafür sei vor allem der wachsende Fahrzeugbestand und ein sich änderndes Mobilitätsverhalten mit den Trends zu Fahrrädern, Lastenrädern und E-Scootern. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes hat sich der gesamte Kraftfahrzeugbestand, inklusive motorisierten Zweirädern und Lkw, in den vergangenen 15 Jahren um 11,1 Millionen Fahrzeuge auf rund 60,7 Millionen erhöht (plus 22 Prozent). Den Großteil davon machen Personenkraftwagen aus. Die Pkw-Dichte ist seit 2009 von 503 pro 1.000 Einwohner auf 582 im Jahr 2024 gestiegen – ein Plus von 16 Prozent. In absoluten Zahlen ist der Pkw-Bestand in diesem Zeitraum um 7,8 Millionen auf 49,1 Millionen gestiegen (plus 19 Prozent). Dennoch fahren laut der TÜV Mobility Studie etwa ein Drittel der Bundesbürger an Werktagen mit dem Rad, drei Prozent mit E-Scootern. 

Die gesamte Studie finden Sie hier.

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